QIAGEN und Biotype Diagnostic gründen Joint Venture

Zuwachs für die deutsche Biotechnologiebranche

30.06.2015 - Deutschland

QIAGEN aus Hilden und das Dresdner Biotechnologieunternehmen Biotype Diagnostic GmbH haben ein Joint Venture gegründet: Künftig soll die Biotype Innovation GmbH Testverfahren für die Molekulardiagnostik entwickeln und in der DACH-Region vertreiben. Den weltweiten Vertrieb übernimmt QIAGEN. Seinen Hauptsitz wird das neue Unternehmen in Dresden-Hellerau haben - das stärkt zugleich den Live-Sciences-Inkubator im Dresdner Norden.

Joint Venture-Partner setzen auf Impulse für Geschäftsentwicklung

"Sachsen ist ein guter Standort für uns", betont Peer M. Schatz, Chief Executive Officer der QIAGEN. Schon vor einigen Jahren hat das in Deutschland gegründete Unternehmen in Leipzig sein weltweites  Kompetenzzentrum für Veterinärdiagnostik etabliert. "Bei gemeinsamen Projekten in der Vergangenheit haben wir bereits die Stärken der Dresdner Biotype Diagnostic GmbH kennen und schätzen gelernt", so  Schatz. Aus dieser Zusammenarbeit erwuchs die globale Kommerzialisierung des industrieweit führenden Testportfolios für die Forensik von QIAGEN. "Die Tatsache, dass wir nun zum dritten Mal 'Innovation Made in Sachsen' weltweit vermarkten, spricht für die sächsische Forschungs- und Entwicklungskraft. Deshalb haben wir positive Erwartungen an diese Partnerschaft, mit der Tests für unsere ModaPlex-Plattform entwickelt werden sollen. Wir erhoffen uns von der Biotype Innovation GmbH in den kommenden Jahren zusätzliche Impulse für die Weiterentwicklung unseres Geschäftes über verschiedene Technologieplattformen hinweg."

"Exzellente Voraussetzungen für starkes Wachstum"

Neben Patenten bringt QIAGEN vor allem sein technologisches Netzwerk in die Partnerschaft ein. Biotype Diagnostic GmbH stellt neben Knowhow und Infrastruktur sein wissenschaftliches Netzwerk bereit. Das neu gegründete Unternehmen bezieht Räumlichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft der Biotype Diagnostic GmbH. "So wird die räumliche Nähe den Unternehmen ermöglichen, Synergien zu schaffen und Ressourcen gemeinsam zu nutzen", erläutert Dr. Wilhelm Zörgiebel, Geschäftsführer der Biotype Diagnostic GmbH und Mitgründer des Joint Ventures. "Über die Technologie- und Kommerzialisierungsplattform von QIAGEN erhalten wir zudem Zugang zu neuen Kunden und Märkten. Somit erfüllt das Joint Venture exzellente Voraussetzungen für ein starkes zukünftiges Wachstum im weltweiten Markt für komplexe  Diagnostikuntersuchungen", so Dr. Wilhelm Zörgiebel weiter. Das Marktvolumen für diese komplexen Diagnoseverfahren liegt weltweit derzeit bei etwa zwei bis drei Milliarden Dollar und soll bis zum Jahr 2020 auf bis zu neun Milliarden Dollar steigen. Fünf Prozent hiervon sind für das Joint Venture adressierbar.

Die Biotype Innovation GmbH hat den Geschäftsbetrieb bereits aufgenommen und nimmt im dritten Quartal 2015 auch ein Labor in Betrieb. Mittelfristig wird das Unternehmen bis zu 15 hochqualifizierte Arbeitskräfte  beschäftigen und für weitere indirekte Arbeitsplätze bei Kooperationspartnern sorgen. "Und mit Dr. Karim Tabiti haben wir  einen international erfahrenen Manager gefunden, der über eine umfangreiche Expertise im Diagnostikmarkt verfügt", sagt  Biotype-Gründer Dr. Wilhelm Zörgiebel. Unterstützt wurde die Ansiedlung des Joint Ventures durch die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH.

Einfaches Verfahren für die Multiplex-Diagnostik

Ihre Kompetenzen in der Technologieentwicklung sowie im Design von komplexen Testverfahren werden QIAGEN und die Biotype Diagnostic GmbH nun in ihrem Joint Venture bündeln. "Dazu wird die ModaPlex-Plattform von QIAGEN mit den Test-Sets der Biotype Innovation GmbH, sogenannten Kits, kombiniert - vergleichbar mit dem Prinzip des iPhones, das mit zugehörigen Apps bestückt wird", erklärt Dr. Karim Tabiti, General  Manager bei der Biotype Innovation GmbH. "Die automatisierte Plattform verwendet zwei etablierte Verfahren - die  Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Vervielfältigung der Erbsubstanz DNA und die Kapillarelektrophorese (CE) als analytische Trennmethode. Ergänzt durch eine Spezialsoftware, ermöglicht es die  ModaPlex-Techologie, DNA- und RNA-Ziele in einem einzigen Arbeitsgang zu erkennen und zu quantifizieren", so Dr. Tabiti weiter.

Krankheitserreger aufspüren, bevor Patienten Symptome zeigen

So lassen sich mit dieser Methode verschiedene Krankheitserreger -  Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten - schnell und sehr präzise  nachweisen, sogar noch vor dem Auftreten von Symptomen am Patienten.  Das ermöglicht einen frühzeitigen Beginn der richtigen Therapie und kann über Leben und Tod entscheiden.

Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist die sogenannte personalisierte Medizin. Denn Menschen reagieren unterschiedlich auf  Medikamente. Das kann nicht zuletzt auch seine Ursache in der genetischen Disposition haben. Ein besseres Verständnis solcher Zusammenhänge hilft Ärzten bei der Suche nach der geeigneten Therapie für bestimmte schwere Erkrankungen, wie Lungen- oder Darmkrebs. Sie können dann eine wirksame Behandlung auswählen und zugleich jede unnötige Belastung der Patienten vermeiden. Zudem kann die ModaPlex-Plattform auch bei der Entwicklung neuer Medikamente sowie zur Kontrolle und Überwachung von Lebensmitteln eingesetzt werden.

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