Innovationen fördern den Zukunftsmarkt Biophotonik
Deutsche Hersteller im internationalen Wettbewerb gut positioniert
Insgesamt wächst der Weltmarkt für Biophotonik weiter. Bis zum Jahr 2020 erwartet etwa die Unternehmensberatung A.T. Kearney ein durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp sieben Prozent und einen Wert von dann 85,5 Milliarden Euro. Innovationen und neue Anwendungsfelder insbesondere in den Bereichen optische In-vitro-Diagnostik, Endoskopie und medizinische Laser tragen dabei zu einer positiven Marktentwicklung bei. Eine zunehmende Nachfrage aus den Emerging Markets aufgrund globaler Megatrends wie Ernährung und Gesundheit beleben zusätzlich das Geschäft.
„Die enge Zusammenarbeit zwischen den Herstellern optischer Komponenten oder Baugruppen und den Anbietern von Systemlösungen ermöglicht es, die vielfältigen Anforderungen in marktreife Produkte umzusetzen.“, betont Wenko Süptitz, Leiter des SPECTARIS-Fachverbands Photonik anlässlich der Branchenmesse LASER World of PHOTONICS in München. Süptitz weiter: „Diese funktionierende Wertschöpfungskette im Bereich Biophotonik, bei der auch die Forschungsinstitute eine Schlüsselrolle spielen, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren der Branche.“ Ideen für die Produktentwicklung ergeben sich dabei auch durch die Nähe zu den Anwendern, wie etwa den Ärzten, Laboren oder wissenschaftlichen Einrichtungen.
Die Innovationen fallen dabei auf einen fruchtbaren Boden. Die Biophotonik bietet in vielen Bereichen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen. So wird das Thema Gesundheit immer wichtiger. Optische Verfahren, wie zum Beispiel die Endoskopie oder medizinische Laser, ermöglichen in vielen Fällen schonendere, genauere oder effizientere Untersuchungs- oder Behandlungsmöglichkeiten. Für beide Bereiche gehen Marktstudien für die kommenden Jahre von jährlichen Zuwachsraten zwischen sechs bis acht Prozent aus. Auch bei der optischen In-vitro-Diagnostik stehen die Zeichen auf Wachstum. Insgesamt wird für diesen Bereich ein jährliches Wachstum von ca. sechs Prozent erwartet. Starke Impulse kommen dabei etwa aus der Point-of-Care-Diagnostik oder der Ramanspektroskopie sowie aus dem zunehmenden Einsatz von molekularen Biomarkern.
Auch Medizinprodukte aus dem Drucker werden immer stärker von einer Vision zur Realität. Inzwischen steht die additive Fertigung vor dem Durchbruch zur Massenproduktion, in einzelnen Branchen ist sie bereits Wirklichkeit. Aufgrund der Individualisierbarkeit auch hochkomplexer Produkte und Bauteile, des Wegfalls teurer Formen, Werkzeuge und Fertigungsprozesse und einer fast grenzenlosen Designfreiheit kann sich die additive Fertigung immer stärker als Ergänzung konventioneller Techniken behaupten. Immer öfter wird dabei auch über Medizinprodukte aus dem Drucker berichtet. Ob Hörgeräte, Zahnersatz, Bein-, Arm- und Handprothesen oder Implantate bis hin zu künstlicher Haut oder Organen – alles scheint möglich zu sein.
Dr. Andreas Nitze, stellvertretender Vorsitzender von SPECTARIS und Geschäftsführer der Berliner Glas Gruppe, ist vom Potenzial der Biophotonik überzeugt: „Bei der optischen Medizintechnik zählen Qualität, Innovation und Lösungskompetenz. Genau hier liegen die Stärken der deutschen Photonik.“ Nitze weiter: „Die optischen Technologien bieten für alle Bereiche der Medizintechnik immer wieder neue Lösungsansätze insbesondere im Hinblick auf den Bedarf nach erhöhtem Patientenkomfort und Prozessoptimierung.“
Neben dem Gesundheitsbereich ist auch die Lebensmittelindustrie ein wichtiger Treiber des künftigen Wachstums im Bereich der Biophotonik. Die Globalisierung des Lebensmittelhandels, zunehmende Umwelteinflüsse, gesetzliche Auflagen oder veränderte Konsumgewohnheiten wirken sich dabei auf die Nachfrage aus. So rechnen Experten mit einem Anstieg des Weltmarktes für die Lebensmittelanalyse um rund sechs Prozent pro Jahr.