Wie es dem Epstein-Barr-Virus gelingt, sich in menschlichen Zellen zu verstecken

18.06.2015 - Deutschland

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben das Geheimnis, wie sich das Epstein-Barr-Virus (EBV) so erfolgreich in Zellen versteckt, nun ein Stück weit gelüftet. Verantwortlich für die schlechte Sichtbarkeit gegenüber dem Immunsystem ist das virale Protein LMP2A. Wie nun im Wissenschaftsjournal PLOS Pathogens veröffentlicht, hilft es den mit EBV infizierten Zellen, sich vor den T-Zellen zu verbergen. Das LMP2A-Protein könnte auch bei der durch EBV verursachten Entstehung von Krebs eine entscheidende Rolle spielen.

„Wir haben vermutet, dass ein Protein hinter dem Tarnmechanismus von EBV steht“, sagt Dr. Andreas Moosmann von der Abteilung Genvektoren des Helmholtz Zentrums München. „Das Protein LMP2A kam uns von Anfang an ziemlich verdächtig vor. Das Virus kann Zellen auf verschiedene Art infizieren, und immer wieder taucht dabei auch LMP2A auf. Allerdings war bisher nie ganz klar, was das dem Virus eigentlich nützt“, fügt er hinzu.

Deshalb machte sich Moosmann, der gleichzeitig der Kopf der neu etablierten Forschergruppe Immunkontrolle der Virusinfektion des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung ist, auf die Suche nach Verbindungen zwischen LMP2A und dem Immunsystem. „Normalerweise exprimieren die Krebszellen nur wenige Proteine vom Virus selbst“, erklärt Dr. Chiara Rancan, Erstautorin der Studie, „und LMP2A ist meist mit dabei“. Ihre Experimente zeigten, dass krebsartige EBV-infizierte Zellen durch die Immunzellen viel besser erkannt wurden, wenn die Wissenschaftler das LMP2A künstlich ausschalteten.

Zirka 95% aller Menschen werden bis zum mittleren Alter mit EBV infiziert und tragen es lebenslang. Die meisten bleiben dennoch gesund. Allerdings gibt es verschiedene Krebsarten, die auf EBV zurückgehen. Dazu gehören das Nasopharynxkarzinom und viele Fälle von Morbus Hodgkin. Das Protein LMP2A könnte die Immunantwort gegen diese Krebsarten ebenfalls schwächen und somit zum Ausbruch der Erkrankung beitragen.

„Mit unserer Forschung wollen wir einen Beitrag leisten, die EBV-Erkrankungen besser zu verstehen“, sagt Moosmann. „Wir hoffen, damit neue Therapien möglich zu machen.“

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