Trends der ACHEMA 2015: International, interdisziplinär, innovativ
2015 erwartet die ACHEMA erstmals mehr als 50 % Aussteller aus dem Ausland. Zu den Toptrends zählen die Modularisierung und Automatisierung von Anlagen und Prozessen sowie die Energie- und Ressourceneffizienz und die integrierte Prozessentwicklung – Entwicklungen, die eine weitere Vernetzung verschiedener Branchen und Disziplinen voraussetzen. Mit der erstmaligen Verleihung des ACHEMA-Gründerpreises im Rahmen der Eröffnung verdeutlicht die ACHEMA außerdem ihre Bedeutung als Forum für Innovationen.
Die globale Prozessindustrie blickt gespannt nach Frankfurt: Ab dem 15. Juni 2015 präsentieren wieder knapp 3.800 Aussteller auf rund 132.000 m² eine Woche lang Produkte, Technologien und Know-How für die chemische Produktion, die Pharma- und die Lebensmittelindustrie. Die ACHEMA selbst hat mit der Wahl von drei Fokusthemen Schwerpunkte gesetzt, die sich durch alle Ausstellungsgruppen ziehen: Innovative Prozessanalytik, industrielles Wassermanagement und die BiobasedWorld als Plattform für die biobasierte Industrie und die Biotechnologie sind in der Ausstellung und im Kongress an verschiedensten Stellen zu finden. Mit Sonderpublikationen, Markierungen und der Darstellung in der ACHEMA-App liefern die Organisatoren Hintergrundinformationen und Orientierungshilfen für Besucher, die besonders an diesen Themen interessiert sind.
Trend: Modularisierung und Automatisierung
Als weitere Trends zeichnen sich vor allem die Modularisierung und Automatisierung von Anlagen und Prozesse sowie der „Dauerbrenner“ Energie- und Ressourceneffizienz ab. Was unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ in anderen Branchen diskutiert wird, lässt sich auf die Prozessindustrie großenteils übertragen. Hier sind es weniger die Produktkomponenten, die miteinander kommunizieren, als die Bestandteile der Anlage: Die Pumpe in der modularen Anlage meldet ihre Verfügbarkeit und ihr Leistungsspektrum nicht nur an die zentrale Steuerung, sondern auch an das Ventil, die Temperaturmessung leitet Heizung oder Kühlung oder den nächsten Prozessschritt ein. Für die chemische Industrie ergeben sich weit jenseits der Technik neue Möglichkeiten für die Prozessführung bis hin zur Gestaltung von Schichtbetrieben und Personalmanagement. Damit einhergehend werden Abläufe immer flexibler, und das vom Labor bis zur Verpackungstechnik, die einerseits eine Entwicklung hin zu „alles aus einer Hand“ erlebt, andererseits Lösungen bereitstellt, die quasi auf Knopfdruck von der Formulierung über die Primär- bis zur Sekundärverpackung auf neue Produkte eingestellt werden können.
Trend: Integriertes Prozessdesign
Der Blick auf Energie- und Ressourceneffizienz einschließlich des industriellen Wassermanagements führt zur immer weitreichenderen Integration von Prozessen. Die Rückgewinnung von Wärme und Rohstoffen und eine immer weitgehendere Schließung von Kreisläufen setzen voraus, dass Energie-, Stoff- und Wärmeströme von Beginn an in ihrer Gesamtheit betrachtet und designt werden. Dabei werden nicht mehr nur einzelne Prozesse miteinander verknüpft, sondern ganze Anlagen und Standorte vernetzt geplant.
Zusätzlich gibt es Bestrebungen, in der Prozessführung auf wechselnde Energie- und Rohstoffangebote reagieren zu können. So kann ein ungleichmäßiges Stromangebot, das sich durch den zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien ergibt, besser genutzt werden. Besonders bei Biomasse ändert sich die Verfügbarkeit und Zusammensetzung von Rohstoffen über die Zeit und je nach Region; dazu kommen regionale Unterschiede bei Rohstoffverfügbarkeiten – Shale Gas in den USA, Kohle in China – die die Anlagenbauer und Produzenten dazu zwingen, ein breites Technologieportfolio bereitzuhalten.
Trend: Internationalisierung
Der aktuelle Anmeldestand zeigt die weitere Internationalisierung der Veranstaltung: Erstmals liegt der Anteil ausländischer Aussteller bei über 50 %. Verantwortlich dafür sind vor allem China, das mit Italien um die zweithöchste Ausstellerzahl (nach Deutschland) konkurriert. Es folgen die USA, Großbritannien, Indien, die Schweiz und Frankreich. Insgesamt beteiligen sich Aussteller aus 55 Ländern am Weltforum der Prozessindustrie.
Das stärkste Wachstum nach Ausstellergruppen weist die Gruppe „Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik“ auf. Sie ist buchstäblich aus der Halle 3 herausgewachsen und belegt mit dem Forum und dem Agora-Pavilion zwei zusätzliche Flächen. “Für diese Branche ist die ACHEMA die weltweite Leitmesse. Alle führenden internationalen Hersteller sind auf der Messe vertreten“, erläuterte Richard Clemens, Geschäftsführer des Fachverbands Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im VDMA, auf der Pressekonferenz des VDMA am 29. April. Die größte Ausstellungsgruppe bleibt unangefochten der Bereich „Pumpen, Kompressoren und Armaturen“, der damit die Rolle der ACHEMA als weltgrößter Schau für diesen Bereich unterstreicht. Gewachsen ist auch die Mess-, Regel- und Prozessleittechnik – eine Entwicklung, die angesichts des Trends zur Automation nicht überrascht.
Treffpunkt für Forscher, Entwickler und Anwender
Mit rund 800 Vorträgen ist der ACHEMA-Kongress auch 2015 das Schaufenster für die Innovationen von morgen. Werkstoffe, Bioraffinerien, aber auch die „klassische“ Verfahrenstechnik gehören zu den wesentlichen Themen. Mit dem neuen Format der PRAXISforen rücken zudem einige Themen näher an „ihre“ Ausstellungshallen – die Gelegenheit für Aussteller und Besucher, ins Gespräch zu kommen und an den Ständen die zugehörigen Exponate unmittelbar in Augenschein zu nehmen. Zahlreiche Gastveranstaltungen nationaler und internationaler Organisationen unterstreichen zudem den Stellenwert der ACHEMA als Treffpunkt für Disziplinen wie die Sicherheitstechnik, die Pulver- und Nanotechnologie oder die Hochdurchsatzforschung.
Impuls für Innovation: Der ACHEMA-Gründerpreis
Für die Aussteller von morgen hat die DECHEMA zusammen mit dem High Tech-Gründerfonds, den Business Angels FrankfurtRheinMain und weiteren Trägern und Unterstützern eine besondere Initiative ins Leben gerufen. Der erstmals ausgeschriebene ACHEMA-Gründerpreis gibt Unternehmensgründern und Start-Ups aus den Sparten Messtechnik / Analytik, Energie und industrielle Biotechnologie die Möglichkeit, sich dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Neun Konzepte wurden ausgewählt und sind die ganze Woche über am Gründerpreisstand in Halle 9.2 zu finden. Die Sieger der drei Sparten werden im Rahmen der Eröffnungssitzung am 15. Juni 2015 um 11.00 Uhr bekannt gegeben.
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