Neues Rinder-Virus entdeckt

Verwandtschaft zum humanen Hepatitis C-Virus

12.05.2015 - Deutschland

Wissenschaftler des Instituts für Virologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) identifizierten gemeinsam mit Kollegen des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg (HPI) und des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ein bislang unbekanntes Virus in Rindern. Das Virus ist mit dem für Menschen pathogenen Hepatitis C-Virus (HCV) verwandt. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Journal of Virology“.

Wie das HCV gehört das neu entdeckte Virus zur Gruppe der Hepaciviren, die sich häufig in der Leber ihres Wirtes vermehren und dort unter bestimmten Umständen schwere chronische Erkrankungen auslösen können. Hepaciviren wurden im Laufe der letzten Jahre auch bei Fledermäusen, wildlebenden Nagetieren und Pferden entdeckt.

Das Virus scheint eine weite Verbreitung zu haben und konnte in mehreren Viehbeständen in Nord- und Süddeutschland nachgewiesen werden. Darüber hinaus gelang Virologen aus Bonn unter Beteiligung der Wissenschaftler aus Hamburg und Hannover der Nachweis ähnlicher Hepaciviren in Rindern aus Ghana. Welchen Einfluss die Virusinfektion auf die Tiergesundheit hat, und ob das Virus auch auf den Menschen übertragen werden kann, wird derzeit untersucht. „Bislang gibt es jedoch keinerlei Hinweise auf eine Ansteckungsgefahr für den Menschen“, so Professor Dr. Paul Becher vom Institut für Virologie der TiHo.

Für die Identifizierung des Virus setzten die Wissenschaftler die sogenannte 'Hochdurchsatz-Sequenzierung' ein, eine neuartige Technik, mit der bislang unbekannte Infektionserreger anhand ihres genetischen Fingerabdruckes aufgespürt werden können. Eine entsprechende Plattform wurde vor zwei Jahren am HPI etabliert. Wissenschaftler des HPI optimieren das Verfahren derzeit mit Kollegen am UKE für den Einsatz im Klinikbetrieb.

Die Zusammenarbeit der Wissenschaftler aus Hannover, Hamburg und Bonn hat ihren Ursprung im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Das DZIF hat zum Ziel, Kompetenzen in der Infektionsforschung zu bündeln, um neue diagnostische, präventive und therapeutische Verfahren in der Behandlung von Infektionskrankheiten zu entwickeln. Die Zusammenarbeit im DZIF trägt auch wesentlich zu einer für die Infektionsmedizin besonders wichtigen Vernetzung zwischen Human- und Veterinärmedizin bei.

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