Vom Moos in die Maus

Uni Freiburg kooperiert mit einem biopharmazeutischen Unternehmen bei Therapieansätzen gegen Nierenerkrankungen

07.04.2015 - Deutschland

Die Professur für Pflanzenbiotechnologie der Universität Freiburg und das biopharmazeutische Unternehmen Greenovation Biotech GmbH in Heilbronn haben eine Kooperation begonnen, um die Wirksamkeit eines biotechnologisch in Moos hergestellten menschlichen Proteins in Mäusen zu erforschen. Das Moos Physcomitrella patens kann in geschlossenen Behältern, zum Beispiel in Bioreaktoren mit einem Volumen bis zu 500 Litern, kultiviert werden. Es kann darin komplexe Proteine produzieren – so genannte Glykoproteine, die als Biopharmazeutika zur Behandlung von menschlichen Krankheiten dienen.

Pflanzenbiotechnologie/Universität Freiburg

Moosbioreaktor für die Produktion menschlicher Proteine.

„Die Produktion von Proteinen in Moos hat viele Vorteile gegenüber konventionellen Verfahren, die auf tierischen Zellen basieren“, sagt Prof. Dr. Ralf Reski, Inhaber der Professur für Pflanzenbiotechnologie an der Universität Freiburg. Mooskulturen beinhalten weder aus Tieren gewonnene Komponenten noch Krankheitserreger, die Menschen schaden könnten. Außerdem wachsen Moose ohne Antibiotika, die eventuell eine Resistenz beim Menschen hervorrufen. Weiter besitzen Produkte aus Moos eine ausgezeichnete Reinheit. Wissenschaftler an der Professur für Pflanzenbiotechnologie konnten den menschlichen Komplementfaktor H in Moos produzieren. Dieses Protein aus dem menschlichen Immunsystem kann helfen, bestimmte Nierenerkrankungen zu behandeln. Greenovation ist erfolgreich in der Großproduktion verschiedener therapeutisch wirksamer Proteine.

Das jetzt beginnende gemeinsame Forschungsprojekt ist auf die Dauer von zwei Jahren ausgelegt und hat zum Ziel, einen möglichen therapeutischen Nutzen des menschlichen Komplementfaktors H aus Moos in Mäusen zu untersuchen. Hierzu arbeiten Reski und Privatdozentin Dr. Eva Decker von der Fakultät für Biologie mit Dr. Karsten Häffner von der Kinderklinik des Universitätsklinikums Freiburg zusammen. Der erbliche Mangel an Faktor H ist eine seltene Erkrankung, die aber schwerwiegende Auswirkungen hat. Die Forscher hoffen nun, durch ihre Versuche an Mäusen Hinweise zu bekommen, ob sich das im Moos hergestellte menschliche Glykoprotein zukünftig als Medikament eignen könnte.

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