Neues Medikament gegen Morbus Crohn
Die Medizinische Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Markus F. Neurath) erprobte als einziges deutsches Zentrum zusammen mit 16 italienischen Partnerinstitutionen den Einsatz eines neuen Medikaments. Diese Therapie hemmt ein Molekül (SMAD7), das seinerseits die Freisetzung eines entzündungshemmenden Botenstoffes (TGF-ß1) blockiert.
160 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Morbus Crohn-Erkrankung wurden nach dem Zufallsprinzip bei dieser Phase-2 Studie in Gruppen eingeteilt und bekamen über zwei Wochen täglich unterschiedlich hohe Dosen des Studienmedikaments Mongersen (10, 40, oder 160 mg) oder eines Placebos als Tablette verabreicht. Die Behandlung zielte auf klinische Remission ab, also auf ein Nachlassen der Krankheitssymptome und damit auf eine deutliche Verbesserung des Patientenbefindens.
Dies gelang insbesondere bei den Gruppen, die täglich 40 oder 160 Milligramm oral verabreicht bekamen: Hier erfuhren jeweils 55 Prozent und 65 Prozent die gewünschte Reduktion der Krankheitsaktivität, wohingegen in der Placebo-Gruppe nur 10 Prozent einen verringerten Wert verzeichneten. „Eine ähnlich starker therapeutischer Effekt konnte bei der Morbus Crohn-Erkrankung bisher mit keinem anderen Medikament in klinischen Studien erreicht werden“, erklärt Prof. Neurath.
Darüber hinaus hielt der Effekt lange an, nämlich über drei Monate hinweg, obwohl die Medikamentengabe nur zwei Wochen lang erfolgte. Am 84. Tag der Studie konnte bei 62 Prozent der Probanden, die 40 Milligramm Mongersen erhalten hatten, klinische Remission nachgewiesen werden; bei der Gruppe, die 160 Milligramm erhalten hatten, waren es sogar 67 Prozent. Die hohe Wirksamkeit wertet Prof. Neurath als einen möglichen Durchbruch in der Morbus Crohn-Behandlung, der durch weitere Studien abgesichert werden muss. Beim Einsatz bisher vorhandener entzündungshemmender Mittel seien die Symptome nach Absetzen des Medikaments sehr rasch wieder zurückgekehrt. Bei der Anwendung des Medikaments ergaben sich nicht mehr Nebenwirkungen als in der Placebo-Gruppe.
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