Arthur-Burkhardt-Preis für Patrick Cramer
© Cramer/Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
„Patrick Cramer erhält diesen Preis für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Lebenswissenschaften, aber auch für sein wissenschaftspolitisches und gesellschaftliches Engagement, etwa als Mitglied des Instituts für Technik-Theologie-Naturwissenschaften in München“, betonte der Vorsitzende des Stiftungsrats, Jörg Hacker, in seiner Erklärung zur Wahl des Preisträgers.
„Der Preis ist vor allem auch eine Auszeichnung für meine hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, freut sich Cramer. In seiner Festrede analysierte der Biochemiker, wie neues Wissen in die Welt kommen kann. Dabei spiele der Brückenschlag zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften eine wesentliche Rolle. Diesen Brückenschlag zu fördern sei ganz im Sinne des Stiftungszwecks.
In seiner Abteilung Molekularbiologie möchte der Forscher die Abschrift der Gene in der Zelle Schritt für Schritt analysieren und im atomaren Detail sichtbar machen. „Denn die Gene in unserem Erbgut sind eigentlich stumm und müssen erst zum Sprechen gebracht werden“, erklärt Cramer. Diese „Übersetzung“ übernimmt eine hochkomplexe biologische Nanomaschine – die RNA-Polymerase II (Pol II). Sie schreibt die DNA-Sequenz eines Gens in eine Arbeitskopie, die Boten-RNA, um. Diese Arbeitskopie dient dann als Bauanleitung für die Produktion von Proteinen, den „Arbeitern“ in lebenden Zellen.
Wie die Transkription in der Zelle funktioniert, hat Cramer in einem ersten Videoclip in 3D „gefilmt“: In atomarer Auflösung zeigt die Filmsequenz, welche dreidimensionale Struktur die Pol II bei ihren verschiedenen Aufgaben und mit unterschiedlichen Bindungspartnern in der Zelle einnimmt. Der Videoclip offenbart Wissenschaftlern aber noch mehr: Er zeigt, wo die Regulation der Transkription ansetzt – ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Preisträgers.
Cramers Ziel ist es, die Regulationsprinzipien der Transkription nicht nur molekular und mechanistisch, sondern auch genomweit und quantitativ aufzuklären. Dazu kombiniert seine Arbeitsgruppe die Methoden der Strukturbiologie mit funktionaler Genomik und Bioinformatik. Über diesen interdisziplinären Ansatz will er aufklären, wie Gene auf molekularer Ebene an- und abgeschaltet werden und wie die Aktivität tausender Gene im Genom auf zellulärer Ebene kontrolliert wird. So soll seine Forschung auch dazu beitragen, die neuen Gebiete der Genombiologie und der Molekularen Systembiologie weiterzuentwickeln.
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