Listerien-Check in öffentlichen Toiletten
Michael Bernkopf/Vetmeduni Vienna
Das Bakterium Listeria monocytogenes ist ein sogenannter Umweltkeim. Er ist sehr angepasst und widerstandsfähig. Aus früheren Studien an der Vetmeduni Vienna ist bekannt, dass ländliche Gebiete stärker mit Listerien belastet sind als Städte. Wie die Situation in den städtischen Toiletten aussieht, wurde bisher noch nicht untersucht.
Toiletten sind Hygiene-Hotspots
Dagmar Schoder, Leiterin der Forschungsgruppe „Globale Lebensmittelsicherheit“ an der Vetmeduni Vienna untersuchte jene Orte in Wien, an denen besonders viele Menschen verkehren. „Städtische Sanitäranlagen sind aus mikrobiologischer Sicht besonders spannende Orte“, meint Schoder. „Beim Toilettenbesuch werden über die Schuhe vielerlei Keime durch die WC-Anlagen geschleust. Um zu verstehen, wie sich Listerien verbreiten und wie belastet der städtische Raum eigentlich ist, haben wir Toilettenböden und Schuhsohlen von Passantinnen und Passanten auf Listerien untersucht.“
WCs in Parkanlagen und mobilen Containertoiletten besonders betroffen
Insgesamt fanden die Forschenden das Bakterium Listeria monocytogenes in zwei Prozent aller Toilettenproben. „Auffallend hoch ist die Rate in WCs von Parkanlagen und mobilen Containertoiletten mit jeweils über zehn Prozent“, so Schoder. Toiletten in Einkaufszentren und auf Bahnhöfen sind laut Studie weniger belastet.
Auf Lebensmittelmärkten und Christbaummärkten waren die Listerien besonders häufig zu finden. Schoder erklärt dies so: „Diese Märkte werden häufig von landwirtschaftlichen Betrieben beliefert und bewirtschaftet. Da Listerien auf dem Land tendenziell bessere Überlebenschancen haben, kommen sie dort auch vermehrt vor und gelangen mit den Menschen über die Schuhe in die Stadt.“
Für Schuhe gilt: Je tiefer das Profil, desto häufiger werden Listerien nachgewiesen. Auf flachen Schuhsohlen gibt es seltener Keime.
Erkenntnisse für die Lebensmittelindustrie und Privathaushalte
„Die Studie ist besonders für lebensmittelproduzierende Betriebe interessant“, meint Schoder. „Dass innerhalb der Betriebe auf höchste Hygiene geachtet wird, ist mittlerweile Standard. Bei Personen, die Waren liefern, sollte besonders auf Hygiene geachtet werden. Gerade LieferantInnen und HandwerkerInnen tragen häufig Arbeitsschuhe mit tiefem Profil. Die regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Schuhe ist also auch hier besonders wichtig.“ Für Privathaushalte empfiehlt Schoder: „Wohn- und Essbereiche sollten nicht mit Straßenschuhen begangen werden.“