Merck vereinbart mit Pfizer weltweite strategische Allianz über Anti-PD-L1
Zusammenarbeit beschleunigt Zugang zu U.S.-Onkologie-Markt
Der Antikörper soll sowohl als Einzelwirkstoff als auch in Kombination mit einer breiten Palette von bereits zugelassenen oder noch in der Entwicklung befindlichen Pipeline-Kandidaten beider Unternehmen entwickelt werden. Die beiden Unternehmen werden darüber hinaus ihre Ressourcen und Expertise bündeln, um den Anti-PD-1-Antikörper von Pfizer in Phase-1-Studien zu überführen. Außerdem wird Merck im Rahmen eines Co-Marketing-Abkommens Xalkori, ein Medikament für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom, in den USA und verschiedenen anderen Schlüsselmärkten vertreiben.
Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck, sagte: „Wie versprochen stärken wir die drei Säulen, auf denen unser Geschäft ruht: Healthcare, Performance Materials und Life Science. Nach dem Kauf von AZ Electronic Materials in diesem Jahr und der angekündigten Sigma-Aldrich-Akquisition wenden wir uns jetzt unserem Healthcare-Geschäft zu. Die Vereinbarung mit Pfizer ist ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer Pharma-Pipeline.“
„Durch die weltweite Zusammenarbeit mit Pfizer profitieren wir von den Stärken und der Expertise beider Unternehmen in der Immunonkologie und können damit unseren viel versprechenden Antikörper zur Behandlung von Krebspatienten mit unterschiedlichen Tumorarten weiter vorantreiben. Dafür wollen wir nächstes Jahr bis zu 20 klinische Entwicklungsprogramme mit hoher Priorität starten, darunter auch zulassungsrelevante Studien”, fügte Belén Garijo, President und Chief Executive Officer der biopharmazeutischen Sparte Merck Serono und künftiges Mitglied der Geschäftsleitung, hinzu. „Darüber hinaus wird die weltweite Allianz Merck einen schnelleren Zugang zum amerikanischen Onkologie-Markt verschaffen und unser bestehendes Onkologie-Geschäft in verschiedenen wichtigen Märkten weltweit stärken.”
Zurzeit führt Merck zwei klinische Entwicklungsprogramme zum Anti-PD-L1 Antikörper durch: In einer Phase-1-Studie wurden bisher mehr als 550 Patienten mit unterschiedlichen Tumortypen mit MSB0010718C behandelt. Im Rahmen des „Analyst & Investor-Day“ am 18. September wurden vorläufige Daten vorgestellt, wonach die Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungen- und Eierstockkrebs teilweise bzw. in einem Fall vollständig auf die Therapie angesprochen haben. Weitere Daten sollen nächstes Jahr auf medizinischen Fachkongressen vorgestellt werden. Außerdem führt Merck eine Phase-2-Studie bei Patienten mit m-Merkelzellkarzinom, einem seltenen bösartigen Hauttumor, durch.
Laut Vereinbarung wird Merck eine Vorauszahlung in Höhe von 850 Mio $ (rund 680 Mio €) und bei Erreichung bestimmter regulatorischer und kommerzieller Meilensteine weitere Zahlungen von bis zu 2,0 Mrd $ erhalten. Alle anfallenden Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie alle Umsätze, die durch einen möglichen Verkauf von Anti-PD-L1 oder Anti-PD-1-Produkten im Rahmen dieser Zusammenarbeit erwirtschaftet werden, sollen geteilt werden.
„Unser strategischer Fokus auf die Immunonkologie wird durch die weltweite Allianz ganz wesentlich gestärkt, weil sie uns die finanzielle Schlagkraft verleiht, die es bedarf, um das Potenzial unseres Anti-PD-L1-Moleküls voll auszuschöpfen”, sagte Stefan Oschmann, Chief Executive Officer Pharma und künftiger stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung. „Der Erfolg unseres Anti-PD-L1-Programms und der Wert, den Pfizer darin sieht, spiegelt ganz klar den Fortschritt der letzten Jahre in unserer R&D-Pipeline wider.”
„Diese weltweite Allianz erlaubt Pfizer und Merck, Kräfte zu bündeln und die sich ergänzenden Stärken zusammenzuführen, um gemeinsam Lösungen für Patienten mit unterschiedlichen Krebsarten zu entwickeln“, sagte Albert Bourla, Group President Vaccines, Oncology and Consumer Healthcare Businesses, Pfizer. „Immunonkologie ist für Pfizer von höchster Priorität. Die Verbindung zwischen diesem viel versprechenden Anti-PD-L1-Antikörper und unserer breiten Palette kleiner Moleküle und Antikörper gibt uns die Möglichkeit, die Immuntherapie bei Krebspatienten noch breiter einzusetzen und unser Onkologie-Geschäft zügig zu erweitern. Außerdem können wir dadurch unsere Entwicklungsprogramme wesentlich beschleunigen und die erste Welle potenzieller Immunonkologie-Behandlungen starten.“