Obama: USA müssen militärische Mittel gegen Ebola einsetzen

US-Präsident kündigt militärische Hilfe gegen das Ebola-Virus in Westafrika an

09.09.2014 - USA

(dpa) Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika sind nach Auffassung der USA auch militärische Mittel erforderlich. Nach den Worten von Barack Obama sind Ausstattung und Personal notwendig, um «beispielsweise Isolierstationen und Geräte für Helfer einrichten zu können», die aus aller Welt in das Krisengebiet reisen. Das sagte der US-Präsident in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders NBC.

Wenn die USA und andere Länder nicht rasch mehr Hilfen leisteten, könnte der gefährliche Erreger möglicherweise mutieren und leichter übertragbar werden. Ein Übergreifen auf die Vereinigten Staaten sei auf kürzere Sicht aber unwahrscheinlich, sagte Obama.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits mehr als 2000 Menschen an Ebola gestorben, davon allein 1089 in Liberia. Betroffen ist seit Wochen auch Nigeria, im Senegal gab es bislang den Statistiken zufolge nur einen Fall.

In Liberia weitet sich die Ebola-Epidemie laut WHO außergewöhnlich stark aus. «Tausende neue Fälle werden in den nächsten drei Wochen erwartet», warnte die WHO am Montagabend in einem Bericht zur Lage in dem Land. «Sobald eine neue Einrichtung zur Ebola-Behandlung eröffnet wurde, ist sie überfüllt mit Patienten», heißt es darin. Das zeige, dass die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Virus in Liberia stark unterschätzt wurde.

Das britische Militär will gemeinsam mit Fachleuten ein Ebola-Behandlungszentrum mit 62 Betten in Sierra Leone einrichten. Noch in dieser Woche sollten Experten an den künftigen Standort nahe der Hauptstadt Freetown reisen, teilte die Regierung in London mit. Das Zentrum soll mit 50 Betten für Ebola-Patienten und 12 Betten für die spezielle Behandlung von Ärzten, Pflegern und freiwilligen Helfern ausgestattet werden.

Bei einer geplanten Ausgangssperre in Sierra Leone vom 19. bis 21. September sollen Teams der Behörden von Tür zu Tür gehen, um Ebola-Kranke zu finden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte dies scharf: Es mangele an erfahrenen Helfern für ein solches Screening, aber auch an Ebola-Zentren im Land, in denen aufgespürte Verdachtsfälle untersucht werden könnten.

Eine solche Ausgangssperre könnte zudem zu Unruhen führen, warnte der 40-jährige Ordensbruder Lothar Wagner, Leiter eines katholischen Kinder- und Jugendschutzzentrums in der Hauptstadt Freetown. «Viele Menschen leben von einem Tag zum anderen. Sie müssen aus dem Haus kommen, um sich ihr tägliches Brot zu verdienen.»

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba diskutierten die Außenminister der Afrikanischen Union (AU) am Montag bei einem Ebola-Sondertreffen über die Entsendung eines medizinischen Expertenteams in die betroffenen Gebiete. Die geplante Mission soll Beobachtern zufolge bis zu 200 Mann stark sein und rund 25 Millionen Dollar (19 Millionen Euro) kosten.

In den USA erhält ein Ebola-Patient ein experimentelles Mittel. Der 51 Jahre alte Missionar und Arzt hatte sich in Liberia angesteckt. Genauere Angaben zu dem Medikament machten Ärzte vom Nebraska Medical Center in Omaha am Sonntag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz nicht. Es handelt sich aber nicht um das experimentelle Mittel «ZMapp», mit dem im August zwei US-Bürger behandelt worden waren. Gegen Ebola gibt es bisher weder einen vorbeugenden Impfstoff noch ein zugelassenes Medikament zur Behandlung der Krankheit.

In der Provinz Euquateur in der Demokratischen Republik Kongo, wo seit mehreren Wochen ein regional isolierter Ebola-Ausbruch wütet, blieben die Schulen nach den Ferien zunächst geschlossen. Nach WHO-Angaben sind im Kongo bislang 31 Menschen an den Folgen des Virus gestorben.

Ebola war zuerst 1976 in der Nähe eines gleichnamigen Flusses im Kongo aufgetreten. Seither war es in Zentral- und Ostafrika mehrmals zu kleineren Ausbrüchen gekommen. Für Westafrika ist die Krankheit hingegen neu. Zudem handelt es sich dort um den schlimmsten Ausbruch in der Geschichte der Epidemie.

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