Dem Gehirn auf die Sprünge helfen: Kaffee ja, Pillen nein
Neuroenhancement: Bekannt aber kritisch eingeschätzt
Medikamente sind vielen bekannt, nur wenige nehmen sie ein
In der aktuellen Umfrage des Forscherteams um PD. Dr. Jan Schildmann, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Ruhr-Universität (Leiter: Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann) gaben 897 der Befragten an, dass sie von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder illegalen Psychostimulanzien als Möglichkeit der Leistungssteigerung gehört hätten. Allerdings berichten nur 14 Studierende, dass sie bereits Amphetamine, wie beispielsweise das zur Behandlung von ADHS eingesetzte Ritalin, zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen hätten; immerhin 39 Studierende nutzten Cannabis zu diesem Zweck. Spitzenreiter unter den Substanzen, die mit dem ausdrücklichen Ziel zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen wurden, waren Kaffee (574 Studierende), Energy drinks (419), Nikotin (147) und Koffeintabletten (125).
Sorge vor negativen Konsequenzen
Mit Hilfe von Neuroenhancement erbrachte Leistungen beurteilen die Befragten eher kritisch. 548 empfinden die Einnahme als unfair. 505 befürchten, dass eine fehlende Regulierung von Neuroenhancement den Druck erhöhen wird, Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung einzunehmen. 620 Befragte fordern eine entsprechende Regulierung des Zugangs. Investitionen in die Forschung zu Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung hält die Mehrheit der Befragten (799) für weniger wichtig, dagegen schätzen 751 Studierende Investitionen in Schule und Ausbildung als sehr wichtig ein.
Zugang zu Medikamenten erhöht den Druck zur Einnahme
„Die aktuellen Daten bestätigen den großen Bekanntheitsgrad von Substanzen zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit bei Studierenden“, so Studienleiter Jan Schildmann. „Dass die Mehrheit der Nutzer zu Kaffee und Energy drinks greift, ist mit Blick auf den einfachen Zugang und die soziale Akzeptanz nachvollziehbar.“ Die geringe Einnahme von sogenannte „smart pills“, also Medikamenten zur (vermeintlichen) geistigen Leistungssteigerung wie z.B. Ritalin, könne Ausdruck von Skepsis angesichts fehlender wissenschaftlicher Belege sein. Die Sorge der Studierenden, dass bei einfachem Zugang zu Medikamenten zur geistigen Leistungssteigerung sich der Druck zur Einnahme auch auf jene erhöht, die solche Maßnahmen ablehnen, sollte in der gesellschaftlichen Diskussion berücksichtigt werden, fordern die Forscher der Global Young Faculty.
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