Die Universität Zürich schickt Moose ins All

31.07.2014 - Schweiz

Moose wachsen oft unter extremen Bedingungen. Ob die anpassungsfähigen Pflanzen auch im All oder auf dem Mars überleben könnten, erforschen Pflanzenbiologen der Universität Zürich. Gemeinsam mit Forschenden der Universität Potsdam lancieren sie ein Experiment auf der Internationalen Raumstation ISS. Eine Sojus-Rakete startet am 23. Juli, mit Moosen bestückt, von Kasachstan aus ins All. Zum ersten Mal werden solch hoch entwickelte Pflanzen dem Weltraum direkt ausgesetzt.

Björn Huwe; Universität Potsdam

Moospolster vom «Flachen Kissenmoos» (Grimmia sessitana De Not.) auf verschiedenen Gesteinen in ihrer Transporteinheit. Die gelben «Flecken» sind spezielle Taschen mit Moossporen vom Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha L.). Die braun-roten «Flecken» sind Taschen mit Moossporen vom Flachen Kissenmoos. Von links nach rechts sind jeweils drei Proben auf Mondanaloggestein, «Originalgestein», phyllosilicatisches Marsanaloggestein (P-MRS; früher Mars) und sulfatisches Marsanaloggestein (S-MRS; später Mars) zu erkennen.

Lebermoose sind die evolutionär ältesten Landpflanzen und gehören zu den ersten Pflanzen, die sich etwa auf einer neu entstandenen Vulkaninsel ansiedeln. Nun lassen Pflanzenbiologen der Universitäten Zürich und Potsdam das weit verbreitete Brunnenlebermoos und das an hochalpine Standorte angepasste Flache Kissenmoos auf die Internationale Raumstation (ISS) bringen. Dabei wird ein Teil der pflanzlichen Fracht Weltraumbedingungen – wie Weltraumstrahlung und Vakuum – ein anderer Teil einer künstlich erzeugten Atmosphäre, wie sie auf dem Mars vorkommt, ausgesetzt. Experimente haben bereits gezeigt, dass Moose unter simulierten Weltraumbedingungen überleben können. Die Wissenschaftler wollen dies überprüfen und erforschen, ob die Pflanzen fähig sind, die weltraumähnlichen Umweltbedingungen auf anderen Planeten, wie dem Mars, langfristig zu überleben. «Es geht darum herauszufinden, wo die Grenze der Überlebensfähigkeit liegt», sagt Prof. Ueli Grossniklaus von der Universität Zürich.

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