Bis zu 17 % der europäischen Bevölkerung leiden an Lebensmittelallergien
Das fehlende Verständnis für Lebensmittelallergien, deren Auswirkungen auf die Lebensqualität, die Kosten und das geringe Bewusstsein über die möglicherweise tödlichen Folgen einer schweren allergischen Reaktion wie Anaphylaxie sind die Gründe, die dazu geführt haben, dass die European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI, Europäische Akademie für Allergien und klinische Immunologie) sich in Europa für nie zuvor dagewesene Richtlinien zu Lebensmittelallergien und Anaphylaxie einsetzt.
Die neuen Richtlinien, die zum Anlass der Jahrestagung der EAACI präsentiert wurden, sind von über 70 Experten aus aller Welt und unter direkter Einbeziehung aller Bereiche der EAACI verfasst worden (Pädiatrie, Immunologie, Dermatologie, Asthmabehandlung, medizinische Grundversorgung usw.). Ausserdem waren 21 internationale Patientenorganisationen, europäische wissenschaftliche Gesellschaften mit Ausrichtungen auf die pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (ESPGHAN) sowie Notfallmedizin (EuSEM) und der Verband für Lehrerfortbildung in Europa (ATEE) beteiligt.
Die häufigsten Lebensmittelallergien
Die Richtlinien kommen zu dem Schluss, dass Lebensmittelallergien häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen und häufiger in Nordwest-Europa als in südlichen Ländern auftreten. Sie stellen ausserdem fest, dass, obgleich ihre Inzidenz im Laufe der Zeit stabil zu sein scheint, ihre Prävalenz dennoch ansteigen könnte.
Bisher gab es keine verlässlichen Einschätzungen zur Prävalenz dieser Allergien. Nach einer systematischen Prüfung von fast sechzig Studien und Meta-Analysen kommen die Experten, die an den Richtlinien mitgearbeitet haben, zu dem Schluss, dass nach den eigenen Angaben der Lebensmittelallergiker die Prävalenz der Allergie gegen Kuhmilch in Europa bei 6% liegt, gegen Weizen bei 3,6%, gegen Eier bei 2,5%, gegen Erdnüsse bei 0,4%, gegen Nüsse im Allgemeinen bei 1,3%, gegen Fisch bei 2,2% und gegen Meeresfrüchte bei 1,3%.
Anaphylaxie: möglicherweise tödlich
Die Prävalenz der Anaphylaxie wird auf 0,3% geschätzt. Es handelt sich dabei um eine schwere allgemeine oder systemische Überempfindlichkeitsreaktion, die zum Tod führen kann. Charakteristisch ist ein plötzliches Eintreten in Verbindung mit Atem- oder Kreislaufproblemen sowie Veränderungen der Haut und der Schleimhäute.
Gemäss den Richtlinien liegt ihre Inzidenz bei 1,5 bis 8 Fällen pro 100.000 Menschen im Jahr. Ihre Hauptauslöser sind unter anderem Lebensmittel, Medikamente und Insektenstiche. Bei 20% aller Fälle kann der Auslöser jedoch nicht identifiziert werden.
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