Wissenschaftspreis der Eppendorf AG geht dieses Jahr nach Österreich
Verleihung des Eppendorf Award for Young European Investigators 2014 an Madeline Lancaster
©EMBL Photolab
Madeline Lancaster, Jahrgang 1982, ist es gelungen, aus pluripotenten Stammzellen in vitro komplexe neuronale Gewebe zu züchten, welche frühen Stadien des menschlichen Gehirns ähneln. Erstmalig ist es möglich, die Entwicklung von Hirnstrukturen in einem dreidimensionalen organähnlichen Gewebe nachzuvollziehen. Madeline Lancaster hat ferner dokumentiert, dass durch Entwicklungsstörungen bedingte Krankheiten wie zum Beispiel Mikrozephalie in dieser organoiden Kultur reproduziert werden könnten. Diese Entdeckungen eröffnen neue Wege im Verständnis neurologischer Erkrankungen.
Mit dem 1995 initiierten Eppendorf Young Investigator Award würdigt die Eppendorf AG herausragende Forschungsarbeiten auf dem biomedizinischen Sektor und fördert damit junge Wissenschaftler in Europa bis zum Alter von 35 Jahren. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro. Der Eppendorf Award wird in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsmagazin Nature verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury, bestehend aus Prof. Reinhard Jahn (Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen), Prof. Dieter Häussinger (Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf), Prof. Maria Leptin (EMBO, Heidelberg) und Prof. Martin J. Lohse (Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Würzburg).
Die Preisverleihung fand am 22. Mai 2014 im EMBL Advanced Training Centre in Heidelberg statt. In seiner Laudatio würdigte der Juryvorsitzende Prof. Reinhard Jahn die Arbeit von Madeline Lancaster.
Madeline Lancaster: „Das menschliche Gehirn verfügt über gewaltige entwicklungs-biologische Möglichkeiten, die mittels herkömmlicher Tiermodelle bislang nur schwierig untersucht werden konnten. Um Einblick in diese einzigartigen Vorgänge zu erhalten, nutze ich in vitro gezüchtete dreidimensionale Gewebe, welche die embryonale Hirnentwicklung nachvollziehen. Mit diesen ‘Cerebralen Organoiden’ untersuche ich die Regulatoren des Hirnwachstums im Zusammenhang mit evolutionären und neuro-biologischen Störungen. Dieser Preis würdigt das Potenzial von Stammzelltechnologien bei der Erforschung von Entwicklungsstörungen und Erkrankungen. Er zeigt, dass es sich lohnt, verschiedene Felder zu betrachten, um entscheidende Fragestellungen zu erhellen. All dies wäre nicht möglich gewesen ohne wichtige Beiträge meiner Teamkollegen und die Unterstützung durch die Knoblich-Arbeitsgruppe und das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA).“
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