Zelltracking in Mikroskopiebildern

Heidelberger Wissenschaftler entwickeln hochleistungsfähiges automatisches Bildanalyseverfahren

26.03.2014 - Deutschland

Um biologische Partikel in einer Zelle in ihrer Bewegung verfolgen zu können, haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums ein hochleistungsfähiges Analyseverfahren für Lebendzell-Mikroskopiebilder entwickelt. Dieses sogenannte probabilistische Partikel Tracking-Verfahren, das automatisch und computergestützt arbeitet, kann für zeitaufgelöste zwei- und dreidimensionale Mikroskopiebilddaten eingesetzt werden. In einem internationalen Leistungsvergleich unterschiedlicher Bildanalysemethoden konnte das Heidelberger Verfahren das beste Gesamtergebnis erzielen. Die Wettbewerbsergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Nature Methods“ publiziert.

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Tracking-Ergebnis für-Virus Partikel

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Tracking-Ergebnis für Virus-Partikel – vergrößerter Auschnitt

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Die Frage, wie sich die Bewegung von biologischen Partikeln, etwa Viren, Zellvesikeln oder Zellrezeptoren, automatisch verfolgen lässt, ist von zentraler Bedeutung in biomedizinischen Anwendungen für die quantitative Analyse von intrazellulären dynamischen Prozessen. Eine manuelle Auswertung von zeitaufgelösten Mikroskopiebildern, die hunderte oder tausende sich bewegender Objekte zeigen, ist dabei nicht durchführbar. Daher wurden in den vergangenen Jahren verstärkt automatische Bildanalyseverfahren zum sogenannten Partikel Tracking entwickelt. Sie ermitteln computergestützt die Partikelpositionen über die Zeit hinweg. Um die Leistungsfähigkeit dieser Methoden objektiv vergleichend zu untersuchen, wurde 2012 erstmals ein internationaler Wettbewerb durchgeführt.

Unter den insgesamt 14 teilnehmenden Forschungsgruppen dieser „Partikel Tracking Challenge“ waren mit Dr. William J. Godinez und Privatdozent Dr. Karl Rohr auch Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) vertreten. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden die unterschiedlichen Bildanalyseverfahren auf ein großes Spektrum an zwei- und dreidimensionalen Bilddaten angewendet, wobei die Leistungsfähigkeit durch verschiedene Maße quantifiziert wurde. Für jede Kategorie der verwendeten Daten wurden die jeweils drei besten Verfahren ermittelt. Die Heidelberger Wissenschaftler konnten mit insgesamt 150 „Top 3-Rängen“ das beste Gesamtergebnis erzielen.

Das von Dr. Godinez und Dr. Rohr entwickelte Partikel Tracking-Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass Unsicherheiten in den Bilddaten, beispielsweise aufgrund von Bildrauschen, und Wissen über den Anwendungsbereich durch eine mathematisch fundierte Methode der Wahrscheinlichkeitstheorie berücksichtigt werden. „Im Vergleich zu deterministischen Methoden lässt sich mit unserem probabilistischen Verfahren eine hohe Genauigkeit insbesondere bei schwierigen Bilddaten mit einer großen Objektanzahl, einer hohen Objektdichte und starkem Rauschen erzielen“, sagt Dr. Rohr. Dabei ist es möglich, Bewegungspfade von Objekten zu bestimmen und relevante Parameter, etwa Geschwindigkeit, Weglänge, Bewegungstyp oder Objektgröße, zu quantifizieren. Zusätzlich werden wichtige dynamische Ereignisse wie beispielsweise Virus-Zell-Fusionen automatisch erkannt.

Originalveröffentlichung

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

PharmaCount™ Particle Count Controls

PharmaCount™ Particle Count Controls von Applied Microspheres

Partikelgrößen- und Zählkontrolle für die Einhaltung von Pharmakopöekonformität

Rückführbar sowohl auf das internationale Einheitensystem (SI) als auch auf NIST

Partikelanalysatoren
DynaPro NanoStar II

DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology

NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung

Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle

Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Heiß, kalt, heiß, kalt -
das ist PCR!