Medizin-Nobelpreis geht nach Großbritannien und in die USA

08.10.2002

   Stockholm (dpa) - Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die Briten Sydney Brenner (75) und John Sulston (60) sowie den US- Amerikaner Robert Horvitz (55). Sie haben herausgefunden, wie die Gene die Entwicklung unserer Organe steuern, und entscheidende Erkenntnisse über den lebenswichtigen Prozess des programmierten Zelltods gewonnen. Damit lässt der Körper nicht mehr benötigte Zellen gezielt absterben. Das teilte das Karolinska Institut am Montag in Stockholm mit.

Der in Südafrika geborene Brite Brenner legte nach Angaben des Karolinska Instituts im englischen Cambridge den Grundstein des diesjährigen Preises, indem er den Fadenwurm Caenorhabditis elegans als Modellorganismus für die Untersuchung der Genfunktionen etablierte. Brenner forscht heute am kalifornischen Molecular Science Institute in den USA.

Sulston bewies, dass bestimmte Zellen programmiertes Zellsterben als einen Teil der normalen Entwicklung durchmachen. Außerdem stellte der heute beim britischen Wellcome Trust in Cambridge (Großbritannien) forschende Wissenschaftler einen «Zellstammbaum» dar, bei dem sich Zellteilungen und Zellreife bei Gewebe des Fadenwurms Caenorhabditis elegans verfolgen lässt.

Horvitz schließlich entdeckte und charakterisierte die Gene, die das programmierte Zellsterben des C. elegans steuern. Er wies nach, wie diese Gene im Absterbeprozess miteinander zusammenarbeiten und dass es entsprechende Gene beim Menschen gibt. Horvitz forscht am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im US-amerikanischen Cambridge.

Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Schwedische Kronen) dotiert. Die Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833 - 1896), überreicht.

   Im vergangenen Jahr hatten ebenfalls zwei Briten und ein US- Forscher den Medizin-Nobelpreis erhalten, und zwar für Erkenntnisse über die Zellteilung. Der US-Forscher Leland H. Hartwell sowie die Briten Timothy Hunt und Paul M. Nurse hatten mit ihren Erkenntnissen auch Grundlagen für die Erforschung von Tumoren gelegt, da bei Krebs die Zellteilung krankhaft verändert ist.

   Am Dienstag folgen die Bekanntgaben der Träger des Physik- und am Mittwoch des Chemie-Nobelpreises.

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