Preise für eingeschleusten Schwefel und entschlüsseltes Gift

Zehn junge Wissenschaftler erhalten den medac-Forschungspreis 2013

28.10.2013 - Deutschland

International beachtet und in herausragenden wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht – diese Kriterien konnten zehn junge Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) im besonderen Maße erfüllen. Sie wurden jetzt für ihre Forschungsarbeiten mit dem medac-Forschungspreis 2013 ausgezeichnet.

Jeder Wissenschaftler fiebert darauf hin: Endlich das Forschungsergebnis in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen! Der Weg dahin kann jedoch steinig sein: von früh bis spät im Labor, auch mal Rückschläge einstecken. Umso erfreulicher, wenn die Arbeit dann belohnt wird. Das mittelständische Pharmaunternehmen medac arbeitet seit Jahren eng mit dem HKI zusammen. Dem Unternehmen aus Wedel liegt viel daran, junge Wissenschaftler zu fördern und sie für eine naturwissenschaftliche Laufbahn zu motivieren. So würdigt medac herausragende wissenschaftliche Projekte mit dem medac-Forschungspreis, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist. Ausgewählt wurden Arbeiten, die an den Hauptforschungsgebieten des HKI – Erforschung von Pilzerkrankungen, Entdeckung neuer Naturstoffe aus Mikroorganismen – ansetzen und in hochrangigen internationalen Zeitschriften erschienen sind.

Durch die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte ein Team aus den Abteilungen Molekulare und Angewandte Mikrobiologie, Biomolekulare Chemie und Biotechnikum neue Erkenntnisse zum Aufbau von Gliotoxin gewinnen. Dieses Gift wird vom Pilz Aspergillus fumigatus gebildet – bekannt als grüner Schimmel auf Brot oder Kompost. Täglich atmen wir Sporen des Pilzes ein, meist ohne Folgen. Bei einem geschwächten Immunsystem jedoch kann es zu schwerwiegenden Infektionen kommen. Eine Schwefelgruppierung in Gliotoxin ist für die giftige Wirkung verantwortlich, die die Infektion so gefährlich macht. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, wie der Schwefel in das Gift gelangt. Damit kann jetzt nach Möglichkeiten gesucht werden, den Einbau von Schwefel in Gliotoxin zu verhindern und das Gift so unschädlich zu machen. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie International Edition veröffentlicht.

Wissenschaftlern aus der Abteilung Biomolekulare Chemie ist es gelungen, ihre Arbeit in der Fachzeitschrift Nature zu platzieren. Der von Bakterien gebildete Stoff Rhizoxin hindert Zellen daran, sich zu teilen – das gilt auch für Krebszellen. Das macht Rhizoxin zu einem interessanten Wirkstoff für die Krebsmedizin. Die Forscher wollten herausfinden, wodurch die krebshemmende Eigenschaft zustande kommt. Sie stellten fest: Eine spezielle Verzweigung im Molekül ist die Ursache dafür, dass der Zellteilungsmechanismus blockiert wird. Die Preisträger untersuchten, wie diese Verzweigung in das Molekül gelangt, und entdeckten dabei ein bisher völlig unbekanntes Enzym. Mit diesem Enzym haben Forscher weltweit ein mächtiges Werkzeug in der Hand: Sie können nun neue, medizinisch interessante Wirkstoffe erzeugen oder bereits vorhandene ganz gezielt verändern.

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