Pilze contra Pflanzenfäule - Umweltpreis für biologischen Pflanzenschutz Deutscher Umweltpreis geht nach Poel

07.10.2002

Malchow/Osnabrück (dpa) - Im Kampf gegen Pflanzenschädlinge setzen Landwirte immer öfter auf natürliche Alternativen zu chemischen Mitteln. Gegen Insekten werden solche biologischen Bekämpfungsmittel schon seit längerem verwendet. Für die Entwicklung des ersten biologischen Anti-Pilzmittels in Deutschland wird nun der Mecklenburger Agrarwissenschaftler Peter Lüth von der Prophyta GmbH in Malchow auf der Insel Poel mit dem Deutschen Umweltpreis geehrt. Er teilt sich die Auszeichnung Europas mit dem Direktor des UN- Umweltprogramms, Klaus Töpfer, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt am Freitag in Osnabrück mitteilte. Mit einer halben Million Euro ist der Deutsche Umweltpreis die höchstdotierte derartige Auszeichnung in Europa.

Das auf Poel bei Wismar entwickelte erste biologische Fungizid Deutschlands trägt den Markennamen «Contans WG». Das Präparat ist ein wasserlösliches Granulat aus Traubenzucker, dem als Wirkstoff spezielle Pilzsporen beigemengt wurden. Die Pilze wachsen und zerstören dabei die pflanzenschädigenden Pilze der Sclerotinia-Fäule.

Zugelassen ist «Contans» in sieben europäischen Ländern und den USA. Rund 200 Tonnen «Contans» werden Lüth zufolge seit 2000 in Wismar alljährlich produziert. Durch den Einsatz des Mittels konnte die so genannte Sclerotinia-Fäule wirkungsvoll eingeschränkt werden, wie die Bundesstiftung Umwelt einschätzt. Der Pilz verursacht an vielen Kulturpflanzen hohe Ertrags- und Qualitätsverluste und konnte bislang nur chemisch bekämpft werden.

Wirksam sei das Mittel bei Kulturpflanzen wie Raps, Erdnuss, Kiwi, Sonnenblume, Soja und diversen Gemüsesorten, erklärt der 46-jährige Erfinder. «Contans», in Deutschland im Dezember 1997 erstmals zur Fäulnisbekämpfung an Salat zugelassen, biete auf Grund seiner besonderen Wirkeigenschaften nicht nur eine biologische Alternative zu chemischen Mitteln, sondern sei diesen auch überlegen, betont der Wismarer Pflanzenschutzexperte. Es reduziere nachweislich das im Boden vorhandene Infektionspotenzial für die Pflanzenfäulnis, und das bereits vor dem Ausbringen der Saat. Zudem werde das Präparat vollständig im Boden abgebaut. Es besitze keinerlei toxische Eigenschaften. Bei Raps habe das Mittel rund 2 Prozent Marktanteil erreicht, bei Salat 50 Prozent.

Als Basis für «Contans» nutzen die Mecklenburger Wissenschaftler einen 1988 gefundenen Pilzstamm. Für die Entwicklung von «Contans» erhielt Prophyta bereits den Technologiepreis (1996 und 2001) und den Innovationspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1998 und 2001) sowie den Bundes-Förderpreis «Integrierter Pflanzenschutz» (1997).

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