Vergiftungsunfälle bei Kindern
Neue App erleichtert Erste Hilfe und Prävention
Was tut man aber zum Beispiel, wenn ein Kind versehentlich einen ätzenden Reiniger oder flüssigen Grillanzünder getrunken hat? Die neue App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kann den Anruf bei einem Giftinformationszentrum oder den Notruf 112 nicht ersetzen, doch sie leistet Eltern, Erzieherinnen und Erziehern wertvolle Unterstützung, in solch einer schwierigen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtige Entscheidung zu treffen. Daneben liefert die neue App Hintergrundinformationen zu Chemikalien, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen, mit denen es zu Vergiftungsunfällen bei Kindern kommen kann. Auch gibt es wertvolle Tipps, wie sich Unfälle von vornherein verhindern lassen. „Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn Eltern, Großeltern, Tageseltern, Erzieher und Lehrer die Risiken kennen und gefährliche Produkte immer sicher aufbewahr en würden. Die neue App gibt wichtige Ratschläge und kann bei einem Unfall schnell Hilfestellung leisten. Wir wollen mit dem neuen Angebot vor allem dazu beitragen, dass es in Zukunft weniger Vergiftungsunfälle bei Kindern gibt“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner bei der Präsentation der App am Donnerstag in Berlin. „Die App ist ein wichtiges Informations- und Nachschlagewerk - auch ohne unmittelbare Internetverbindung. Im Notfall kann aus der App sofort das zuständige Giftinformationszentrum angerufen werden“, erklärte Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR, das die App entwickelt hat.
In der App werden detaillierte Hinweise zu Inhaltsstoffen von chemischen Produkten, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen, dem Vergiftungsbild und den Maßnahmen zur Ersten Hilfe gegeben. Sie kann allerdings im Ernstfall ärztliche Beratung nicht ersetzen. Durch die Möglichkeit, mit Hilfe der App jederzeit direkt den nächstgelegenen Giftnotruf anzuwählen, kann aber umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
Inhaltlich basiert die App auf der Broschüre „Risiko - Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des BfR, die in Zusammenarbeit mit dem Giftnotruf Berlin und der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) entstand und vom BfR herausgegeben wird. Bei der Entwicklung der App wurde das BfR von externen, unabhängigen Sachverständigen beraten. Dazu gehört die BfR-Kommission zur Bewertung von Vergiftungen, deren ehrenamtliche Mitglieder die Arbeit des BfR unterstützen. Die Kommission kooperiert eng mit den deutschen Giftinformationszentren und den entsprechenden nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften.
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