Spatenstich Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland

23.08.2013 - Deutschland

Vier Jahre nach der Institutsgründung im Jahr 2009 hat das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) derart an Bedeutung und Größe gewonnen, dass ein neues Gebäude erforderlich ist. Am 21. August 2013 setzten die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professorin Johanna Wanka, und Helmholtz-Präsident Professor Jürgen Mlynek mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gemeinsam mit weiteren Verantwortlichen den feierlichen ersten Spatenstich.

Universität des Saarlandes

Gemeinsamer Spatenstich für das HIPS. Im Bild, von links nach rechts: Volker Brachvogel (Architekt), Prof. Rolf Müller (Geschäftsführender Direktor HIPS), Prof. Dirk Heinz (Wissenschaftlicher Geschäftsführer HZI), Prof. Johanna Wanka (Bundesministerin für Bildung und Forschung), Annegret Kramp-Karrenbauer (Ministerpräsidentin des Saarlandes), Prof. Volker Linneweber (Präsident der Universität des Saarlandes), Prof. Jürgen Mlynek (Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft), Ulf Richter (Administrativer Geschäftsführer des HZI), Prof. Claus-Michael Lehr (Leiter der Abt. Wirkstoff-Transport)

Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland wurde 2009 als Standort des in Braunschweig ansässigen Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) etabliert, um eine Lücke in der deutschen Wirkstoffforschung zu schließen. Mit dem Neubau wird dem Institut dringend benötigter Raum für die weitere Entwicklung gegeben.

Bundesforschungsministerin Professor Johanna Wanka betont, dass die Bundesregierung  einen Schwerpunkt auf die Förderung der Gesundheitsforschung gelegt hat und das Ziel verfolgt, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung möglichst schnell für die Patienten nutzbar zu machen. „Wir wollen, dass bessere Präventions-, Diagnose und insbesondere Therapieverfahren für die Menschen entwickelt werden. Die Wirkstoffforschung nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein und wird sich in dem Neubau hervorragend weiterentwickeln können. Die Bedeutung des Helmholtz-Instituts für den Forschungsstandort Saarland wird auch dadurch deutlich, dass das Land trotz angespannter Haushaltslage den überwiegenden Teil der Kosten für den Neubau trägt“, hebt Wanka hervor.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Bei dem Neubau handelt es sich gleich im doppelten Sinne um eine gute Investition. Das Land finanziert hier mit Hilfe der Europäischen Union ein Gebäude für anwendungsnahe Forschung, was wiederum auf vielfache Weise dazu beiträgt, das Standortprofil weiter zu schärfen und den Strukturwandel voranzutreiben. Wir schaffen attraktive, hochwertige Arbeitsplätze für Nachwuchswissenschaftler, gerade auch für Frauen, die in der Pharmazie einen hohen Studierendenanteil ausmachen. Gleichzeitig bauen wir  eine Brücke in die Wirtschaft, sei es über Kooperationen oder durch Spin-offs, was – wie der heutige Tag eindrucksvoll belegt - über die Landesgrenzen hinweg Wirkung zeigt. Die Synergien zu anderen Forschungsbereichen sind von unschätzbarem Wert – ich denke hier vor allem an die Bioinformatik, quasi Nachbar, aber auch die außeruniversitären Einrichtungen wie das Leibniz-Institut für Neue Materialien und das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik.“

Professor Jürgen Mlynek ist mit der bisherigen Entwicklung des HIPS sehr zufrieden: „Mit der Etablierung der strategischen Partnerschaften zwischen Helmholtz-Zentren und Universitäten in Form der Helmholtz-Institute hatten wir natürlich die Erwartung verbunden, unsere Forschungsleistung weiter zu stärken. Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland hat unsere Erwartungen übertroffen und zeigt bereits heute eine beeindruckende Drittmittelquote und ausgezeichnete Forschungsergebnisse.“

Wissenschaftler und Ärzte beobachten, dass Krankheitserreger zunehmend Resistenzen gegen gängige Antibiotika entwickeln. Neue Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten werden daher dringend benötigt. „Die Saarbrücker Professoren Rolf Müller, Rolf Hartmann und Claus-Michael Lehr bringen die Expertise mit, um die Forschung in diesem für das HZI sehr wichtigen Bereich auf hohem Niveau zu stärken“, sagt Professor Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des „Mutterzentrums“ HZI in Braunschweig.

„Mit dem HIPS wird die Forschungsleistung der Universität auf dem Gebiet der Pharmazie eindrucksvoll bestätigt, die bereits bei verschiedenen Rankings anerkannt wurde“, freut sich Professor Volker Linneweber, Präsident der Universität des Saarlandes. „Ich darf daran erinnern, dass die Pharmazie-Studenten der Universität des Saarlandes in diesem Frühjahr zum zweiten Mal hintereinander bundesweit unter 19 Standorten das beste Prüfungsergebnis beim ersten Abschnitt der bundesweit einheitlichen Pharmazeutischen Prüfung vorgelegt haben - das ist sicherlich kein Zufall.“

Auf rund 4.500 Quadratmetern Nutzfläche sollen die drei Abteilungen und drei Nachwuchsgruppen neue Räume auf dem Campus der Saar-Uni finden. „Der Neubau, dessen Fertigstellung für 2015 geplant ist, wird die Zusammenarbeit der rund 170 HIPS-Mitarbeiter vereinfachen, da er alle Arbeitsgruppen in einem Gebäude vereint“, sagt Professor Rolf Müller, geschäftsführender Direktor des HIPS. „Auch neuen Arbeitsgruppen werden wir Platz bieten können.“ Architekt Volker Brachvogel stellte das baulich und technisch anspruchsvolle Bauvorhaben vor.

Wissenschaftler am HIPS nutzen das therapeutische Potenzial, über das viele Bakterien, Pilze und Pflanzen verfügen. „Unsere Wissenschaftler untersuchen natürliche Quellen auf interessante Substanzen hin, beispielsweise solche mit antibakteriellen Eigenschaften“, erklärt Müller. „Diese hochwirksamen Stoffwechselprodukte können dann für die pharmazeutische Anwendung weiterentwickelt werden.“ Neben der Wirkstoffsuche und -optimierung entwickeln die HIPS-Forscher auch Wirkstoff-Transporter, die dafür sorgen, dass Medikamente biologische Barrieren überwinden und ihren Bestimmungsort erreichen können. Das HIPS ist das erste öffentlich geförderte außeruniversitäre Forschungsinstitut in Deutschland mit einer Ausrichtung auf die Pharmazie. Die Gesamtkosten des Neubauvorhabens in Höhe von 25 Mio. € übernimmt überwiegend das Land Saarland aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Sondervermögens (22,5 Mio., davon rd. 12 Mio. EFRE-Mittel und 10,5 Mio. Landesmittel). Das HIPS trägt 2,5 Mio. € inkl. Grundstückskauf. Die laufende Forschungstätigkeit des Institutes wird über die Programmorientierte Förderung (90% Bund, 10% Land, insgesamt rd. 5,6 Mio. p.a.), sowie aus öffentlichen und privaten Drittmitteln finanziert.

 

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