Hohe Heilungsrate dank neuer Medikamente gegen Hepatitis C
"Die Wirksamkeit und Zahl neuer Medikamente gegen Hepatitis C, die aktuell auf den Markt kamen oder sich in der letzten Erprobungsphase III befinden, sind ein großer Lichtblick." Das stellt Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), im Blick auf den Welt-Hepatitis-Tag am kommenden Sonntag fest.
Insgesamt 16 Wirkstoffe forschender Pharma-Unternehmen tragen zu immer aussichtsreicheren Heilungsaussichten bei. Während die Erkrankung 1990 noch eine Heilungsrate von nur 1 Prozent betrug, können heute etwa 75 Prozent, also drei von vier Hepatitis-C-Patienten dauerhaft von dem Virus befreit werden. In Deutschland leiden etwa 450.000 Menschen an der ansteckenden Krankheit.
"Die zahlreichen aktuellen Entwicklungsprojekte gegen die Infektionskrankheit sollen die Heilung auch beim 'zähesten' Virenstamm, dem Hepatitis C-Virus Serotyp 1, noch zuverlässiger ermöglichen. Für die kommenden vier Jahre halten vfa und die Pharma-Forscher dank neuartiger Substanzen und Kombinationen eine weitere Steigerung der Heilungsrate auf bis zu 90 Prozent für möglich. Dies geschah und geschieht in mehreren kleinen Schritten und durch das Zusammenspiel mehrerer Medikamente - ähnlich wie bei HIV.", erläutert Birgit Fischer.
Die Hersteller bemühen sich bei der Weiterentwicklung um Hilfe z.B. für jene Patienten, die die bisherige vielmonatige Kombinationstherapie als belastend empfanden, nachdem Grippe-artige Symptome aufgrund von Peg-Interferon-alpha auftraten. Mehrere der kommenden Kombinationstherapien werden ohne Peg-Interferon-alpha auskommen und deshalb voraussichtlich weniger belastend sein. Die kommenden Medikamente greifen auch an mehreren bislang nicht genutzten Schritten bei der Entstehung neuer Viren in den Leberzellen an.
Birgit Fischers Fazit: "Ein großer Fortschritt mit enormen Nutzen besteht für die Patienten zum Beispiel darin, dass die Gefahr, in der Folge der Hepatitis-C-Infektion an Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken, vielfach überwunden ist. Patienten müssen auch nicht länger fürchten, jemanden anzustecken, sobald ihre Viruslast entsprechend abgesenkt wurde. So helfen die Mittel betroffenen Patienten langfristig. Leider werden diese medizinischen Erfolge durch wenig patientenorientierte Bewertungsverfahren unzureichend gewürdigt und anerkannt. Bislang hat sich leider gezeigt, dass das deutsche Nutzenbewertungsverfahren den Wert innovativer Hepatitis-C-Medikamente eher marginalisiert als herausarbeitet. Das hat zur Folge, dass Patienten und Ärzte zukünftig vergebens auf diese neuen Präparate warten werden, wenn sich an der Bewertungspraxis in Deutschland nicht etwas ändert. Den Zugang zu Arzneimitteln für Patienten zu schaffen, bleibt die größte Herausforderung - auch in Deutschland."
Die allermeisten in Entwicklung befindlichen Medikamente eignen sich auch zur Behandlung infizierter Kinder, die z.B. in ärmeren Ländern durch den Gebrauch kontaminierter Spritzen erkranken.
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