Beratung verringert Alkoholschäden bei Neugeborenen
Ihre Ergebnisse fassen die Autoren in einem HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, systematische Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien).
Beratung als Kurzintervention erfolgreich
Um Ungeborene besser vor Alkohol zu schützen, empfehlen die Autoren sogenannte Kurzinterventionen. Gemeint sind mehrmalige kurze Beratungsgespräche für Schwangere. Darin erhalten sie Informationen und praktische Hinweise zu Verhaltensänderungen. Diese Sensibilisierung für die Problematik könne ihren Alkoholgenuss während der Schwangerschaft verringern, wie die im Bericht betrachteten Studien zeigen.
FAS unheilbar, aber vermeidbar
Schwangere können ein FAS ihres Babys leicht verhindern, indem sie ganz auf Alkohol verzichten. Eine vollständige Heilung bereits betroffener Kinder ist jedoch nahezu unmöglich. Einzelne Symptome des FAS lassen sich zwar gut therapieren, etwa durch Medikamente oder Operationen. Psychische Defizite z.B. bedürfen jedoch meist einer intensiven und langfristigen Betreuung und bleiben häufig bis in das Erwachsenenalter bestehen.
Erst wenige Daten zur Prävention
Die Autoren betonen, dass eine erfolgreiche Prävention daher besonders gefährdete Frauen einbeziehen müsse. Dies seien Frauen, die schon vor einer aktuellen oder in vorangegangenen Schwangerschaften zu viel Alkohol getrunken haben.
Das Bundesministerium für Gesundheit förderte 2011 und 2012 sieben einjährige zielgruppenspezifische Präventionsprojekte für Frauen, die in Schwangerschaft und Stillzeit Suchtmittel nehmen. Zur überregionalen Implementierung werden drei Projekte im Rahmen einer zweiten Förderphase bis Sommer 2014 fortgesetzt. Außerdem ist eine externe Evaluation vorgesehen. Die Autoren begrüßen derartige Modellprojekte. Schließlich existierten z.B. zum Thema Alkohol in der Schwangerschaft trotz seiner hohen Bedeutung kaum wissenschaftliche Daten.
Fazit der Autoren
Deutschland sieht bei Vorsorgeuntersuchungen von Schwangeren vor, ihr Trinkverhalten routinemäßig z.B. über einfache Fragebögen zu erfassen. Um die Frauen anschließend effektiv beraten zu können, empfehlen die Autoren, Gynäkologen und anderen Multiplikatoren Weiterbildungen anzubieten. So könnten diese stärker für das Thema sensibilisiert werden.
Der HTA-Bericht basiert größtenteils auf US-Studien. Diese Studienergebnisse sind jedoch nur eingeschränkt übertragbar. So gelten in Deutschland eher ältere Frauen der sozialen Oberschicht als Risikogruppe, während die US-Studien vorwiegend sozial benachteiligte Gruppen untersuchten.
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