Erhebung bei den forschenden Pharma-Unternehmen

Pharmaforschung für Gesundheit und Gesellschaft

03.07.2013 - Deutschland

"Die Pipelines der forschenden Pharma-Unternehmen sind gefüllt. Mehr als 110 Krankheiten sollen bis Ende 2017 besser behandelbar werden. Krebspatienten kommt dies besonders zugute, denn ein Drittel aller neuen Behandlungsmöglichkeiten wird für sie entwickelt, gerade auch für bislang schwer therapierbare Krebsarten wie Eierstock-Krebs." Das erklärte Dr. Hagen Pfundner, der Vorsitzende des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), in Berlin. Er stellte eine Erhebung zu den fortgeschrittenen Projekten für neue Medikamente und Medikamenten-Anwendungen der vfa-Mitgliedsunternehmen vor.

"Unsere Projekte sind Hoffnung für kranke Menschen", so Pfundner. So dürften in den nächsten Jahren neue Medikamente die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit schweren Krebserkrankungen verbessern. Hepatitis-C-Infizierte dürften noch wirksamer und mit weniger belastenden Therapien geheilt werden können. Neue Antibiotika sollen mehrfach resistente Bakterien bekämpfen; etwa bei Infektionen mit dem Klinik-Keim MRSA, mit Pseudomonas-Bakterien oder Tuberkulose-Erregern. Patienten mit Multipler Sklerose dürften seltener Krankheitsschübe erleiden.

Mit Blick auf den Standort Deutschland sagte Pfundner: "Unser Land spielt für die Medikamente von morgen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle. Forschende Pharma-Unternehmen erproben die meisten neuen Medikamente auch in deutschen Kliniken." Deshalb ist Deutschland mit jährlich mehr als 700 neuen Industrie-finanzierten klinischen Studien weltweit noch die Nummer zwei nach den USA und vor Großbritannien und Kanada; die Studienaktivität in Schwellenländern wie Brasilien, Indien oder Südafrika ist demgegenüber noch gering. "Die Hälfte aller vfa-Mitgliedsfirmen (23 von 44) betreiben hierzulande eigene Forschungslabore aus denen zwölf Prozent aller neuen Wirkstoffe kommen", so Pfundner.

Unsere Gesellschaft profitiert von den neu entwickelten Medikamenten in mehrfacher Hinsicht. Investitionen in die Gesundheit durch neue Therapiemöglichkeiten machen sich auch durch weniger Arbeitsausfälle, Frühverrentungen und Pflegebedürftigkeit bezahlt. Und der Wirtschaftsstandort Deutschland profitiert von Investitionen in Sachanlagen, Forschung, Steuern und Arbeitsplätzen, wenn hier erfundene Medikamente auch für den Weltmarkt produziert werden. "Daher muss die industrielle Gesundheitswirtschaft auf ihre sektorenübergreifende Wertschöpfung (Forschung, Wirtschaft, Arbeit & Gesundheit) hin betrachtet und entsprechende Anreize geschaffen werden. "Dann bekennen sich unsere Unternehmen auch weiterhin zum Forschungsstandort Deutschland", so Pfundner. "Dazu gehört auch, die versprochene steuerliche Forschungsförderung einzuführen, die in allen wichtigen Wettbewerberländern seit langem selbstverständlich ist."

Schwerpunkte der Medikamentenentwicklung

Laut der aktuellen Erhebung entwickeln die forschenden Pharma-Unternehmen besonders viele neue Medikamente gegen Krebs (33 %), Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Multiple Sklerose (17 %), Infektionskrankheiten (12 %) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (8 %). Bei 13 % der Entwicklungsprojekte geht es um bessere Behandlungsmöglichkeiten für seltene Erkrankungen, etwa angeborene Stoffwechselstörungen oder seltene Tumorarten. 98 % der Projekte gelten schweren, teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen, 2 % betreffen leichtere Leiden wie Wechseljahresbeschwerden oder kosmetische Medizin.

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