Biotechnologie stärkt den Standort Deutschland – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

06.06.2013 - Deutschland

Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) erhofft sich von der nächsten Bundesregierung mehr Unterstützung, um die Leistungsfähigkeit der deutschen Biotechnologie im internationalen Wettbewerb zu erhalten und zu stärken. Der DIB-Vorsitzende Dr. Matthias Braun sagte auf der DIB-Jahrespressekonferenz in Frankfurt: „Deutschland und Europa brauchen die Biotechnologie, denn sie kann zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen. Dazu zählen weltweites Bevölkerungswachstum, eine alternde Bevölkerung in den Industrieländern, schwindende Ressourcen an Rohstoffen, Energie und Wasser sowie der Klimawandel.“

Der DIB-Vorsitzende verwies darauf, dass die Biotechnologie Innovationen liefert, die eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, alternative Energieträger, biobasierte Rohstoffe und personalisierte Medizin überhaupt erst ermöglichen. Die Biotechnologie müsse daher in ihrer gesamten Bandbreite angewendet werden können. Braun sagte: „Politische Markteingriffe wie in der Pflanzenbiotechnologie oder im Arzneimittelsektor gefährden dagegen Investitionen in den Innovations- und Produktionsstandort Deutschland.“

Konkret forderte der DIB-Vorsitzende die Entbürokratisierung des Arzneimittelsektors in Deutschland, um die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und zu stärken. „Wettbewerb und Innovation müssen gefördert werden, anstatt sie durch Preisbindung und Zwangsabschläge zu blockieren. Deshalb sollten der erhöhte Herstellerabschlag abgeschafft und das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarkts (AMNOG) an entscheidenden Stellen geändert werden“, so Braun.

Die DIB setzt sich außerdem für die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung ein, die zusätzlich zur bisherigen Projektförderung erfolgt. Braun sagte: „Wir halten es für dringend erforderlich, dass der Staat die Innovationskraft aller forschenden Unternehmen in Deutschland mit einer steuerlichen Komponente stärkt. Das würde die Biotech-Unternehmen und den Forschungsstandort Deutschland international wettbewerbsfähiger machen und Innovationen und Arbeitsplätze sichern.“ Steuerliche Forschungsförderung sei ein effektives Instrument zur Förderung von Wirtschaftswachstum und sollte für Unternehmen aller Größenklassen gelten. Derzeit habe Deutschland einen eindeutigen Standortnachteil gegenüber anderen Staaten, die eine solche Förderung bereits implementiert haben.

Der DIB-Vorsitzende wies außerdem auf die großen Potenziale der Pflanzenbiotechnologie hin: „Wenn wir ernsthaft unsere Abhängigkeit von Erdöl reduzieren wollen, dann müssen wir die Biotechnologie ideologiefrei betrachten und auch dort einsetzen, wo wir sie benötigen – insbesondere für die nachhaltige Produktion sowie die stoffliche und energetische Verwertung von Biomasse.“ In einer erfolgreichen Bioökonomie müssten Pflanzen- und industrielle Biotechnologie gleichberechtigt nebeneinander zum Einsatz kommen können. In Richtung Europa sagte Braun: „Die EU-Kommission und alle Mitgliedstaaten sollten sich bei der Pflanzenbiotechnologie endlich an die Gesetze halten, die sie selbst geschaffen haben. Erst dann gibt es die Rahmenbedingungen, die für die Entstehung einer Bioökonomie nötig sind.“

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