Bei chronischem oder akutem Leberversagen: Regeneration der kranken Leber steigern
Durch die Hemmung eines neu identifizierten Gens ist es bei Mäusen gelungen, die Regenerationsfähigkeit der Leber dramatisch zu steigern. Dies konnten Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Tübingen, der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig in einer gemeinsamen Arbeit zeigen. Die Ergebnisse sollen zur Medikamentenentwicklung genutzt werden, um in Zukunft die Behandlung von Patienten mit akuten oder chronischen Lebererkrankungen zu verbessern.
Die Leber ist ein Organ mit einem sehr hohen Regenerationsvermögen. Eine gesunde Leber kann innerhalb kurzer Zeit einen Verlust von bis zu zwei Dritteln der Lebermasse kompensieren. Doch was passiert, wenn die Leber sich aufgrund einer akuten oder chronischen Leberschädigung nicht mehr selbst regenerieren kann und damit das Leben des Betroffenen am seidenen Faden hängt? „In solchen Fällen kommen die Patienten langfristig nicht um eine Transplantation herum“, erklärt Leberspezialist Professor Dr. med. Lars Zender vom Universitätsklinikum Tübingen. „Jährlich sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an einem chronischen oder akuten Leberversagen, viele von ihnen, weil sie die Wartezeit auf ein Ersatzorgan nicht überleben“, bedauert Professor Zender, „wir erhoffen uns durch diese Entdeckung neue Therapiemöglichkeiten zur Steigerung der Leberregeneration, so dass der Patient bis zur Transplantation stabilisiert werden oder gegebenenfalls auf die Transplantation verzichtet werden kann.“
Gemeinsam mit einem Forscherteam des Universitätsklinikums Tübingen, der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) Braunschweig gelang es Zender, eine neue therapeutische Zielstruktur, ein Protein namens MKK4, eine sogenannte Kinase, und mit ihm das dazugehörige Gen, zu identifizieren.
Wird das neu identifizierte Zielgen gehemmt, so kommt es im Mausmodell zu einer dramatisch gesteigerten Regenerationsfähigkeit der Leber“, so Torsten Wüstefeld, Erstautor der Studie. Das Forscherteam konnte ferner zeigen, dass die Hemmung dieser Kinase zu einem deutlich verbesserten Überleben in präklinischen Maus-Krankheitsmodellen des akuten oder chronischen Leberversagens führte.
„Ziel ist es, die genetischen Daten für die Entwicklung neuer Medikamente und pharmakologischer Therapien zu nutzen, um bei Patienten mit akuten oder chronischen Lebererkrankungen die Regenerationsfähigkeit der Leber zu steigern“, erläutert Professor Zender. „Wir sind optimistisch, dass in einigen Jahren Medikamente verfügbar sein werden, entsprechende klinische Studien sind geplant.“
Originalveröffentlichung
Torsten Wuestefeld, Marina Pesic, et al., A direct in vivo RNAi screen identifies MKK4 as a key regulator of liver regeneration, CELL, 2013
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