Molekulare Ansätze verbessern Wirkung der Strahlentherapie bei Tumoren
Dr. Daniela Schilling
In Vorarbeiten konnten Dr. Daniela Schilling und Prof. Gabriele Multhoff, Leiterin der Klinischen Kooperationsgruppe „Innate Immunity in Tumor Biology“ am Helmholtz Zentrum München und am Klinikum rechts der Isar (TU München) zeigen, dass die Hemmung des Hitzeschockproteins Hsp90 im Zellinneren die Wirkung der Strahlentherapie verbessert. Ein Nachteil der Hsp90-Blockade besteht jedoch darin, dass im Gegenzug andere HSPs von der Tumorzelle verstärkt produziert werden. Die Wirksamkeit der Hsp90-Hemmung könnte dadurch eingeschränkt werden. Diesem Dilemma wollen die Forscherinnen entgehen, indem sie gleichzeitig verschiedene HSPs in Tumorzellen hemmen.
Die Rolle der HSPs für das Tumorwachstum scheint außerdem ambivalent zu sein: Während HSPs im Zellinneren eine Schutzfunktion als „Kindermädchen“ für Eiweiße übernehmen, die das Tumorwachstum fördern, fungieren sie auf der Oberfläche von Tumorzellen als Angriffspunkte für spezielle Immunzellen, die sogenannten Natürlichen Killer (NK)-Zellen. NK-Zellen stellen eine Unterklasse von Immunzellen dar, die Tumorzellen gezielt attackieren. Eine Strahlenbehandlung kann die Menge der HSPs auf der Oberfläche von Tumorzellen steigern. Sie werden dadurch für die NK-Zellen besser erkennbar und angreifbar.
Die Blockade der HSPs im Zellinneren könnte diesen gewünschten Effekt an der Zelloberfläche jedoch negativ beeinflussen. Auch die Wechselwirkung zwischen Tumorzellen und NK-Zellen könnte sich damit verändern. Inwieweit und in welcher Form dies geschieht, wollen Daniela Schilling und Gabriele Multhoff in ihrem Forschungsvorhaben klären.
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