Nobelpreisträger Watson warnt vor Antioxidantien
Statt vor Krebs zu schützen, machen sie uns anfälliger
Verbraucher investierten jährlich Milliarden von Euro in Pillen und spezielle Lebensmittel, um ihre Gesundheit zu fördern, sagt Watson. "Die Behauptung, dass wir dank dieser teuren Stoffe länger und gesünder leben, hält einer genauen Betrachtung nicht stand." Studien zeigten, so der Nobelpreisträger weiter, dass sich Antioxidantien nicht positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkten, womöglich ließen sie auch Krebstherapien scheitern.
Antioxidantien sind natürliche Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln. Zu ihnen zählen eine Vielzahl von Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Biologisch neutralisieren sie oxidierende – und damit aggressive – Chemikalien in unserem Körper. Letztere sind zwar trotz ihrer Aggressivität überlebenswichtig, gängigen Thesen zufolge wirken sie im Übermaß aber giftig und können Proteine und das Erbgut schädigen. Watson hält diese Sichtweise für zu vereinfacht und verweist auf die komplexeren Mechanismen des Körpers, aus denen nach seiner Auffassung folgt, dass Antioxidantien bereits vorhandene Tumore vor einer Krebstherapie schützen und so deren Wachstum fördern.
Der Biochemiker Watson entdeckte in den fünfziger Jahren mit Francis Crick die Molekularstruktur der DNA, die berühmte Doppelhelix. 1962 bekam er dafür gemeinsam mit Crick und dem Physiker Maurice Wilkins den Nobelpreis in Physiologie und Medizin. Watson ist nach wie vor wissenschaftlich engagiert, insbesondere in der Krebs- und Hirnforschung.
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