Behandlung chronischer Schmerzen bei vielen Patienten unzureichend

04.02.2013 - USA

Boston Scientific Corporation hat die Resultate einer europaweiten Befragung von mehr als 1.000 von chronischen Schmerzen Betroffenen veröffentlicht; die Ergebnisse legen nahe, dass Millionen von Patienten selbst nach dem Einsatz verschiedener Behandlungen weiter täglich an Schmerzen leiden. "The Painful Truth Survey: die Situation der Schmerzbehandlung in Europa", eine Untersuchung, die von Boston Scientific und unabhängigen Organisationen wie "Action on Pain UK", dem spanischen Verband "EFHRE Sine Dolore" und der deutschen Schmerzliga unterstützt wurde, ergab, dass mehr als ein Drittel aller Betroffenen Schwierigkeiten mit der Bewältigung alltäglicher Aufgaben, des Arbeits- und Berufslebens, mit ihren persönlichen Beziehungen und der Kindererziehung haben. Die Organisationen, die an der Painful-Truth-Kampagne beteiligt sind, rufen alle europäischen Regierungen zur Entwicklung nationaler Pläne im Bereich der Behandlung chronischer Schmerzen auf, die über die traditionellen Diagnose- und Behandlungsprozesse hinausgehen.

Von chronischen Schmerzen Betroffene und ihre Ärzte verfügen oftmals nicht über genügend Informationen und Kenntnisse über die verfügbaren Behandlungsoptionen. Die Resultate zeigen, dass ein Fünftel der Umfrageteilnehmer an einer Form von chronischen Schmerzen leiden, die mit innovativen Behandlungsoptionen wie der Rückenmarkstimulation (SCS) gelindert werden könnten. Derweil diese Option europaweit zur Verfügung steht, haben zwei Drittel der Betroffenen noch nie von ihr gehört.

"Viele Betroffene müssen sehr oft ihren Hausarzt besuchen, bevor sie zu einem Spezialisten überwiesen werden, was für jemanden, der unter andauernden Schmerzen leidet, sehr frustrierend sein kann," so Harry Kletzko von der deutschen Schmerzliga. "Schmerzen können ein Leben sehr stark beeinträchtigen, und selbst einfache Aufgaben wie das morgendliche Aufstehen können extrem beschwerlich werden. Da es schwierig ist, chronische Schmerzen genau zu beschreiben, haben Menschen, die nicht betroffen sind, oftmals Probleme damit zu verstehen, wo der Schmerz auftritt und wie er sich auf die Patienten auswirkt."

Chronische Schmerzen sind in Europa einer der häufigste Gründe dafür, warum Menschen einen Arzt aufsuchen. Ungefähr ein Drittel der an der Umfrage Beteiligten gab an, dass ihr Haushaltseinkommen gesunken ist. Die durchschnittliche Abnahme betrug europaweit 31% (oder etwa 5000 Euro). Die Gesamtkosten für die europäischen Gesundheitssysteme, die von chronischen Schmerzen verursacht werden, belaufen sich auf 300 Mrd. Euro im Jahr. Dabei entfallen geschätzte 90 Prozent auf indirekte Kosten wie Produktivitätsverlust und entgangene Steuer- und Versicherungsleistungen.

"Für viele Patienten ist eine konventionelle Medikation oder ein chirurgischer Eingriff keine Lösung, und wir sind aufgefordert, den Einsatz von innovativen und kosteneffizienten Technologien voranzutreiben," erklärte Dr. Simon Thomson, Consultant der Schmerzmedizin und Neuromodulation am Basildon and Thurrock University Hospital in Grossbritannien. "SCS kann auf lange Sicht nicht nur die Schmerzen der Betroffenen lindern, sondern auch die ökonomische Belastung verringern, indem geeigneten Patienten zur rechten Zeit das richtige Mittel an die Hand gegeben wird."

Behandlungsoptionen wie die Rückenmarkstimulation über ein wiederaufladbares Gerät kann Patienten bei der Bewältigung ihrer Schmerzen helfen, die Notwendigkeit einer täglichen Einnahme von Medikamenten reduzieren, und auf lange Sicht zu einer Entlastung des Gesundheitssystems beitragen. Studien haben ergeben, dass die Mehrkosten einer Rückenmarkstimulation gegenüber konventioneller Behandlung aufgrund einer Reduktion des Ressourcenaufwands, der Medikamentengabe und wiederholter Krankenhauseinweisungen innerhalb eines bis drei Jahren amortisiert sind.

Neben der Initiative, europäische Gesetzgeber anzuhalten, Massnahmen im Bereich der Schmerzbehandlung zu ergreifen, setzen sich die Organisatoren der Befragung dafür ein, innovative Behandlungsmöglichkeiten, die aufgrund der erwiesenen Kosteneffizienz nicht nur den Patienten, sondern den Gesundheitssystemen im Ganzen zugute kommen, zugänglicher zu machen.

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