Fortschritte gegen Krebs und Infektionskrankheiten

Prognose: Medikamenten-Innovationen 2013

07.01.2013 - Deutschland

"Pharmaforschung zeigt Wirkung! Deshalb besteht 2013 Aussicht für Patienten in Deutschland auf mehr als 25 neue Medikamente, insbesondere gegen Krebs, Infektionskrankheiten, Multiple Sklerose und Diabetes." Das prognostizierte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), mit Blick auf den Stand der Zulassungsverfahren für neue Medikamente.

Rund ein Fünftel der Präparate soll die Behandlung von Patienten verbessern, die an Krebs leiden - etwa an Brust-, Prostata- oder Darmkrebs oder T-Zell-Lymphom. Drei der Krebsmedikamente sollen im Sinne der Personalisierten Medizin eingesetzt werden, also erst nach positivem Ausgang eines Vortests beim betreffenden Patienten. Dazu Fischer: "Damit bauen Pharmafirmen das zukunftsweisende Konzept 'Personalisierte Medizin' weiter aus, das den Patienten zielgerichteter zur geeigneten Therapie und dem Gesundheitswesen zu mehr Effizienz verhilft."

Auch eine neue Schutzimpfung dürfte kommen: Sie soll erstmals insbesondere Kinder und Jugendliche vor Hirnhautentzündung durch den häufigsten Erregerstamm unter den Meningokokken, den Typ B, bewahren.

Erstmals seit fast fünfzig Jahren dürfte 2013 wieder ein neues Medikament gegen Tuberkulose (TB) verfügbar werden; und ein weiteres könnte 2013 oder Anfang 2014 noch hinzukommen. Mit diesen Präparaten - jeweils in Kombination mit älteren Mitteln - sollen sich Erkrankte mit multiresistenten TB-Bakterien wieder zuverlässig heilen lassen. Ein anderes kommendes Antibiotikum richtet sich speziell gegen den Darmkeim Clostridium difficile, der schweren Durchfall und Koliken verursachen kann. "Mit diesen Neueinführungen lösen forschende Pharmafirmen ihre Zusage ein, verstärkt neue Medikamente gegen Problemkeime zu entwickeln", so Fischer. "Eine ganze Reihe weiterer Breitbandantibiotika und Tuberkulose-Medikamente werden derzeit in Studien mit Patienten erprobt."

Zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes Typ 2 könnten gleich vier bis fünf neue Medikamente eingeführt werden. Eins davon weist denselben neuen Wirkmechanismus auf wie ein Ende 2012 eingeführtes Präparat: Es bewirkt die Ausscheidung von überschüssigem Blutzucker über die Nieren. Mittel dieser neuen Klasse werden als SGLT-2-Hemmer oder Gliflozine bezeichnet.

Auch die Behandlungsmöglichkeiten bei schubförmiger Multipler Sklerose - einer Erkrankung des Nervensystems - könnten sich gleich um mehrere Medikamente erweitern. Drei können geschluckt werden; ein viertes muss injiziert werden. Angestrebt wird, die Patienten damit noch zuverlässiger als bisher vor neuen Krankheitsschüben zu bewahren.

Mehrere der kommenden Medikamente richten sich gegen seltene Erkrankungen wie erbliche Sehnerv-Schädigung, Venenverschluss-Syndrom, Infektionen bei Frühchen oder Verbrennungen. "Hier bestätigt sich, dass Pharma-Unternehmen in der Tat auch Arzneimittel gegen solche Krankheiten entwickeln, bei denen der Absatzmarkt klein ist - wie von Medizinern und Politik nachhaltig eingefordert", so Fischer. Damit trügen sie wesentlich zu dem Ziel der deutschen Gesundheitspolitik bei, die Versorgung von Menschen mit seltenen Krankheiten weiter zu verbessern.

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