Nano für die Medizin
Neue Chancen in der Regenerativen Medizin durch funktionale Materialien
Eingeführt in die Thematik wurde mit einem klinischen Beispiel durch Prof. Hartmut Schmidt vom Universitätsklinikum Münster. Dieser veranschaulichte die Bedeutung der Regenerativen Medizin im Zusammenhang mit Nanostrukturen anhand von Zelltransplantation. Weiter kamen fachkundige Materialwissenschaftler zu Wort, die sich mit der Herstellung und Charakterisierung von Materialien für die Medizin befassten. Die Reaktion von Zellen und Gewebe auf diese Materialien wurde anschließend von Zellbiologen thematisiert.
So stellte Dr. Ina Gruh vom Rebirth an der Medizinischen Hochschule Hannover beispielsweise das sogenannte „Tissue Engineering“, ein Verfahren zum Züchten von Zellen und Gewebe vor. Die Regenerative Medizin ist eines der Felder der Biomedizin mit der stärksten Entwicklungsdynamik. Sowohl durch die Anregung körpereigener Regenerations- und Reparaturprozesse als auch mit Hilfe künstlich gezüchteter Zellen sollen bestimmte Krankheiten geheilt werden. Die seit fast 40 Jahren durchgeführte Stammzelltransplantation bei Leukämien ist ein Erfolgsbeispiel.
Nun erhoffen sich Forscher und Ärzte unter anderem neue Therapieansätze für Krebs, Morbus Parkinson und Querschnittlähmung sowie Diabetis oder Herzerkrankungen. Die Hoffnungen richten sich zunehmend auch auf die Verwendung von Nanotechnologien. Ein Beispiel sind innovative nanostrukturierte Oberflächen, die unter anderem bei Beschichtungen von Implantaten angewandt werden. Durch den Einsatz von Nanomaterialien sollen eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten, geringere Komplikationen im Heilungsverlauf und eine Kostensenkung im Gesundheitswesen erreicht werden.
Trotz der Anwendungsbeispiele der Regenerativen Medizin, die die Experten den rund 60 Teilnehmern aus Wissenschaft und Forschung präsentierten, stellte sich heraus, dass ein großer Bedarf an weiteren Forschungsaktivitäten besteht. Insbesondere Prozesse der Zell-, Gewebe- oder Organfunktionen müssten aufgeklärt werden, um herauszufinden, wie menschliche Zellen auf äußere Einflüsse wie z.B. neuartige Materialien reagieren.
Das Schlüsselwort war hier Interdisziplinäre Forschung: „Die Veranstaltung hat gezeigt, dass noch einige strukturelle und fachliche Fragen beantwortet werden müssen, die man gemeinsam angehen sollte,“ so Moderator Dr. Klaus-M. Weltring, Geschäftsführer der Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V. „Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit können zukünftig viele Fortschritte in der Regenerativen Medizin erzielt werden.“
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