Alzheimer-Erkrankung bei Mäusen gemildert
Aussichtsreicher Therapieansatz für Menschen
UZH
Die Alzheimer-Erkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen einer Demenz. Eine zentrale Rolle bei dieser Krankheit spielt die Ablagerung von bestimmten krankhaften Eiweissen in den Gehirnen der Erkrankten, darunter das sogenannte Amyloid-β. Prof. Frank Heppner vom Institut für Neuropathologie an der Charité und sein Fachkollege Prof. Burkhard Becher vom Institut für Experimentelle Immunologie an der Universität Zürich konnten zeigen, dass das Ausschalten bestimmter Zytokine, Botenstoffe des Immunsystems, zu denen auch die Interleukine gehören, die alzheimer-typischen Amyloid-β-Ablagerungen bei Alzheimer-Mäusen verringerte. Dabei zeigten sich mit einer Reduktion des Amyloid-β um ca. 65 Prozent die stärksten Effekte, wenn das Immunmolekül p40 betroffen war, das Bestandteil der Interleukine 12 und 23 ist.
Auch für Menschen relevant
Folgeexperimente zeigten, dass sich substantielle Verbesserungen bei Verhaltenstests ergaben, wenn den Mäusen im Experiment blockierende Antikörper gegen das Immunmolekül p40 verabreicht wurden. Diese Wirkung wurde auch erzielt, wenn die Mäuse bereits Symptome der Krankheit zeigten. Da gemäss der aktuellen Studie der Teams um Prof. Heppner und Prof. Becher der Spiegel des p40 Moleküls in der Hirnflüssigkeit von Alzheimer-Patienten und gemäss einer soeben publizierten Studie amerikanischer Kollegen auch im Blutplasma erhöht ist, besteht eine offensichtliche Relevanz für die Therapie beim Menschen.
Die Bedeutung des menschlichen Immunsystems bei der Erforschung der Alzheimer-Erkrankung liegt im Fokus gegenwärtiger Forschungsbemühungen. Prof. Heppner und Prof. Becher vermuten zwar, dass die Zytokine IL-12 und IL-23 keine kausale Bedeutung für die Erkrankung selbst haben, und dass der Mechanismus des Immunmoleküls p40 bei der Alzheimer-Erkrankung weiterer Klärung bedarf. Jedoch sind sie davon überzeugt, dass die Ergebnisse ihrer sechsjährigen Forschungsarbeit den Schritt in klinische Studien beim Menschen rechtfertigen, wofür sie auch die Zusammenarbeit mit einem geeigneten Industriepartner suchen.
Im Rahmen anderer Erkrankungen wurde bereits eine Medikation zur Unterdrückung von p40 beim Menschen eingesetzt. «Aufgrund der Datenlage und Erfahrungswerte zur Verträglichkeit des Medikaments», so die Professoren Heppner und Becher, «kann nun eine klinische Studie ohne Verzögerung angegangen werden. Jetzt geht es darum, den neuen Therapieansatz rasch an den Patienten zu bringen.»
Literatur: