Seltsame Ernährungsgewohnheiten von Methan oxidierenden Mikroorganismen
Methan liefert Energie für Zellstoffwechsel, nicht aber den Kohlenstoff
Alles Leben auf der Erde basiert auf Kohlenstoff und seinen Verbindungen. Die wichtigen Zellbestandteile aller Lebewesen enthalten Kohlenstoff. Diesen Grundbaustein kann die Zelle entweder in Form von organischem Material zu sich nehmen, oder die Zelle bezieht ihren Kohlenstoff aus anorganischen Verbindungen wie dem Kohlendioxid. Forscher sprechen im ersten Fall von heterotrophen, im zweiten von autotrophen Organismen. Alle Pflanzen und viele Bakterien und Archaeen sind Autotrophe, während alle Tiere, einschließlich der Menschen, zu den Heterotrophen zählen. Die Autotrophen bilden die Basis für das Leben der Heterotrophen und aller höheren Lebensformen, indem sie anorganischen Kohlenstoff aufnehmen, um organisches Material aufzubauen.
Neben Kohlenstoff als Grundlage für das Zellwachstum braucht jede Zelle Energie, um die Lebensprozesse in Gang zu halten. Methan kann solch ein Treibstoff sein. Bei vor mehr als zehn Jahren von Bremer Forschern entdeckten Mikroben, die unter anoxischen, also sauerstofffreien Bedingungen Methan aufnehmen, gingen die Wissenschaftler bislang davon aus, dass das Methan sowohl den Kohlenstoff als auch die Energie liefert.
In einer neuen Studie zeigen Bremer Wissenschaftler vom MARUM und dem Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie jedoch, dass der Kohlenstoff aus dem Methanmolekül von den im Meer lebenden Archaeen als Grundbaustein verschmäht wird. „In unseren Wachstumsversuchen wurde markierter Kohlenstoff aus dem Methan nicht direkt in das Zellmaterial eingebaut, wohl aber der Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid. Das war schon eine Überraschung“, sagt Autor Matthias Kellermann. Die Archaeen verhalten sich also genau so, wie es von so genannten Chemoautotrophen zu erwarten ist. “Die Archaeen leben zusammen Sulfat reduzierenden Bakterien in Konsortien, die extrem langsam wachsen. Doch nur in Fettmolekülen aus neu entstandenem Zellmaterial konnten wir die Antwort auf unsere Frage finden, woher der Kohlenstoff stammt“, ergänzt Kai-Uwe Hinrichs, Leiter der organischen Geochemie am MARUM.
Originalveröffentlichung
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Matthias Y. Kellermann, Gunter Wegener, Marcus Elvert, Marcos Yukio Yoshinaga, Yu-Shih Lin, Thomas Holler, Xavier Prieto Mollar, Katrin Knittel, und Kai-Uwe Hinrichs Autotrophy as a predominant mode of carbon fixation in anaerobic methane-oxidizing microbial communities PNAS.
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