Trends und aktuelle Entwicklungen in der Analysen-, Bio- und Labortechnik
SPECTARIS-LaborForum am 7. November in Frankfurt
Dr. Paul Leiber, Leiter des Bereiches Produktergonomie an der TU Chemnitz, zeigt neue Kommunikationswege zwischen Mensch und Machine auf. Die nutzergerechte Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen (MMS) haben vielfältige positive Auswirkungen wie eine verkürzte Einarbeitungszeit, die Reduktion von Fehlern und eine höhere Produktivität. Für die Gerätehersteller führt die konsequente Anwendung eines nutzerzentrierten Entwicklungsprozesses u.a. zu geringeren Entwicklungs- und Supportkosten und einer höheren Markenidentifikation und Kundenbindung. Im Endverbraucherbereich haben sich neue Kommunikationswege wie Touch-, Gesten- und Sprachbedienung etabliert, die die Anforderungen an MMS auch im Investitionsgüterbereich verändern. Nach der praxisnahen Darstellung des nutzerzentrierten Entwicklungsprozesses stellt Paul Leiber einfache Regeln für die Gestaltung von MMS dar und beschreibt aktuelle Trends und Herausforderungen in diesem Bereich.
Über die Entwicklung der Prozessanalysentechnik (PAT) wird Dr. Helmut Berg, Bayer Technology Services GmbH, referieren. Diese hat in den letzten 20 Jahren ihren Weg von Anwendungen in den Peripheriebereichen von Produktionsprozessen hin zu Applikationen in Produktionsprozessen erheblich ausgedehnt und ist heute vielfach ein unverzichtbares Werkzeug zu deren Steuerung. Im Vortrag wird auf die Motivation für den Einsatz von PAT sowie auf typische Einsatzfelder in Batch- und Konti-Prozessen eingegangen. Die Leistungsfähigkeit moderner PAT wird anhand von anspruchsvollen applikativen Lösungen von Messaufgaben aus der Chemie und Biotechnologie diskutiert, wobei Plattformtechnologien für die Einbindung kommerzieller Messtechnik vorgestellt werden. Um den Nutzen der PAT aufzuzeigen, wird eine modellbasierte Regelung auf der Basis von Echtzeitdaten besprochen. Darüber hinaus stellt Helmut Berg dar, wie wirtschaftlich PAT ist und welche Faktoren dabei berücksichtigt werden müssen. Zum Schluss wird ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.
Unter der Überschrift „Chemometrik – Werkzeug für die Analytik“ zeigt Jürgen Einax, Professor für analytische Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Möglichkeiten chemometrischer Analyseverfahren auf. Mit modernen instrumentell-analytischen Methoden werden in kurzer Zeit in meist vielen Proben zahlreiche Merkmale analysiert. Dabei entstehen große, unübersichtliche Datenmengen, die häufig durch ihren mehrdimensionalen Charakter bestimmt sind. Methoden der Chemometrik helfen effizient, optimale Experimente und Messungen zu planen und aus den erhaltenen analytischen Ergebnissen ein Maximum an relevanter Information zu extrahieren. An Fallstudien wird die Anwendung chemometrischer Methoden vor Beginn der Analyse (Quantifizierung der Unsicherheit der Probennahme), während der Analyse (Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses und multivariate Kalibration) und zur Auswertung und Interpretation von Umweltdaten mittels multivariat-statistischer Methoden demonstriert.
Diese drei Themen werden in separaten Diskussionsforen gemeinsam mit Anwendern aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie sowie der Lebensmittel- und Umweltanalytik diskutiert. Über die technologischen Vorträge hinaus stehen spannende Einblicke in die Zukunft von Vertrieb, Marketing und Produktion auf der Agenda. Bereits am Vorabend treffen sich die Teilnehmer zu einem Branchen-Get-Together mit einem Keynote-Speech von Dr. Walter Kromm zur gesundheitsorientierten Unternehmensführung.
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