Kosten im Zusammenhang mit Mangelernährung übersteigen in Europa die Kosten für Fettleibigkeit

19.09.2012 - Spanien

Die Kosten im Zusammenhang mit Mangelernährung in Europa werden auf 170
Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Das ist mehr als doppelt so viel, wie laut Zahlen aus dem Vereinigten Königreich im Zusammenhang mit Fettleibigkeit ausgegeben wird. Solche Daten wurden zusammengetragen und nun in einem neuen Bericht mit dem Titel "Orale Nutritional Supplements (ONS) to Tackle Malnutrition" ("Orale Nahrungsergänzung (ONS) zur Bekämpfung von Mangelernährung") veröffentlicht.

Der Bericht wurde anlässlich des jährlich stattfindenden Kongresses der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) in Barcelona präsentiert und enthält eine Zusammenstellung der neuesten Daten, einschliesslich der wichtigsten Fakten und Erkenntnisse in Bezug auf Ursachen, Prävalenz und Folgen der Mangelernährung. Das Dossier beleuchtet und bewertet die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen hinsichtlich Mangelernährung in Krankenhäusern, der Gemeinde und in Pflegeheimen.

Mangelernährung ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem, ist jedoch in unserer zunehmend übergewichtigen Gesellschaft nicht immer leicht zu erkennen. Erkenntnisse in dem neuen Bericht zeigen, dass 33 Millionen Menschen in Europa von Mangelernährung gefährdet sind. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Umbruchs in Europa ist es so wichtig wie nie zuvor, die Mangelernährung in den Budgets für das Gesundheitswesen zu berücksichtigen.

Mangelernährung tritt besonders häufig im Zusammenhang mit einer Krankheit auf und kann alle Altersgruppen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der Gemeinschaft betreffen. So ist beispielsweise einer von drei älteren Erwachsenen, die alleine leben, gefährdet, sich falsch zu ernähren. Darüber hinaus ist eine hohe Prävalenz der Mangelernährung in Krankenhäusern festzustellen, wo geschätzt einer von vier Patienten bereits unterernährt ist oder von Mangelernährung gefährdet ist, was sich wiederum negativ auf die Ergebnisse der Behandlung auswirken kann.

Prof. Laviano, Vorsitzender des Komitees für bildungsbezogene und klinische Praxis der ESPEN, äusserte sich zur Mangelernährung: "Die öffentliche Aufmerksamkeit beruht grösstenteils auf der Bekämpfung von Fettleibigkeit, doch viele Menschen können wiederum nicht dazu gebracht werden, eine ausreichende Menge nährstoffreicher Nahrung zu sich zu nehmen. Ihre Verfassung verschlechtert sich daher zunehmend und ihre Beschwerden nehmen zu. Die Gabe von hochwertigem Protein durch orale Nahrungsergänzung (ONS) ist daher für gewisse Patienten unerlässlich, um sie bei Kräften zu halten. Ausserdem kann mit oraler Nahrungsergänzung auch die finanzielle Belastung der Krankenhäuser gesenkt werden."

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