Beschleunigte Wirkstoffsuche gegen Alzheimer und Parkinson
Prof. Erich Wanker vom MDC erhält Förderung von Helmholtz-Gemeinschaft
Mit der Förderung soll eine standardisierte Wirkstoffscreening-Plattform für Pharmaunternehmen aufgebaut und ausgegründet werden. Kernstück wird dabei ein System sein, mit dem sich Wirkstoffe identifizieren lassen, die auf Proteinansammlungen wirken, die für die Gehirnzellen giftig sind und bei verbreiteten neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson oder der seltenen Chorea Huntington eine wichtige Rolle spielen. Bei der Entstehung dieser Leiden kommt es in Gehirnzellen Betroffener zu einer fehlerhaften Faltung bestimmter Proteine, die sich zu schädlichen Strukturen zusammenzuballen und nicht mehr entsorgt werden können. Das führt zunehmend zum Verfall von Gehirnzellen, der je nach Protein und Krankheit Gedächtnisverlust, Bewegungsstörungen, Psychosen und Demenz nach sich zieht. Insgesamt werden bisher zirka 40 Erkrankungen auf Proteinfehlfaltung zurückgeführt, darunter auch Diabetes mellitus.
Die Forschungsgruppe von Prof. Wanker untersucht seit über zehn Jahren Proteinfehlfaltung und hat innovative Konzepte und Methoden entwickelt, um Wirkstoffe daraufhin zu untersuchen, ob sie in Proteinfehlfaltungsprozesse eingreifen können. So hat die Gruppe etwa entdeckt, dass der Wirkstoff Epigallocatechingallat (EGCG) aus grünem Tee an toxische Fehlfaltungsprodukte bindet und diese in ungiftige Strukturen überführt.
Die bisher von der Gruppe eingesetzten Methoden sollen jetzt zu einer Technologieplattform gebündelt werden, um größere Bibliotheken potenzieller Wirkstoffe zu testen. Dazu wird ein Robotersystem gehören, dass die Forscher aufgebaut haben, um Interaktionen zwischen Proteinen aber auch mit anderen Stoffen im Hochdurchsatz-Maßstab zu untersuchen. Für diese Arbeiten hatten sie 2008 den Erwin-Schrödinger-Preis erhalten.
Wie die Helmholtz-Gemeinschaft mitteilte, wird mit dem neuen Instrument des Helmholtz-Validierungsfonds ein weiteres Projekt zur Verbesserung der Bildgebung zur Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten gefördert. Es handelt sich dabei um ein Vorhaben des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf und des Forschungszentrums Jülich.
Für den Helmholtz-Validierungsfonds stehen den Angaben zufolge bis 2015 aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds 26 Millionen Euro für Projekte aus Helmholtz-Zentren zur Verfügung. Inklusive der Eigenanteile aus den Zentren werden so über 50 Millionen Euro für den Technologietransfer aufgebracht.
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