Boehringer Ingelheim: Bildungsniveau ist Standortvorteil

06.01.2012 - Deutschland

(dpa-AFX) Das hohe Bildungsniveau in Deutschland ist für Manager nach wie vor ein großer Standortvorteil. "Der Ausbildungslevel in Deutschland ist hervorragend", sagte Wolfram Carius, in der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim verantwortlich für Produktion und Personal. Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern finde noch genügend Fachkräfte.

"Das sollte im Umkehrschluss jedoch auf keinen Fall heißen, dass wir hier nicht ein Thema sehen oder dass das Thema nicht ein wichtiges für Deutschland ist und wird", betont der Manager im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa-afx und dpa in Ingelheim. "Wir müssen uns um das Interesse beispielsweise für Naturwissenschaften massiv kümmern."

Dieses Engagement fange schon in der Schule an. Schüler mit Migrationshintergrund müssten mehr gefördert und in eine Willkommenskultur für Akademiker investiert werden, die aus dem Ausland zurückkommen, forderte der Manager "Da muss man etwas tun, denn das ist der Rohstoff, den Deutschland braucht. Unbedingt."

Nur mit mehr und besserer Ausbildung das Problem der Alterspyramide in Deutschland lösen zu wollen, ist nach Einschätzung des Personalexperten der falsche Weg. "Das ist nicht machbar. Wir müssen uns genauso um die 55, 60 und 65 Jährigen kümmern." Frauen müssten zudem ganz anders in den Beruf integriert werden, als das bisher gemacht wird. Talentmanagement sei daher eines von vier Hauptthemen in dem Pharmaunternehmen.

Boehringer Ingelheim plant laut Carius als nächste größere Investitionen in Deutschland den Ausbau der Dortmunder Produktion des Medikamentenzerstäubers Respimat. Geplant sei, spätestens 2013 die Herstellung des Gerinnungshemmers Pradaxa zu erweitern. Ob diese Produktion auch am Standort Ingelheim ausgebaut wird, werde noch entschieden, erklärte Carius.

Von den weltweiten Investitionen von 519 Millionen Euro wurden im Jahr 2010 alleine 213 Millionen in Ingelheim, Biberach, Dortmund und Hannover eingesetzt. Das sind rund 43 Prozent der Summe. Der Umsatz auf dem deutschen Markt mache dagegen nur rund sechs Prozent von den Gesamterlösen des Unternehmens aus, teilte der Manager mit.

Forschung und Entwicklung soll nach den Worten von Carius weiter hauptsächlich in Deutschland verankert sein. "Die innovativsten Themen, die machen wir hier." Dies werde sich auch nicht mit Standorten wie in China ändern. Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern hatte kurz vor Weihnachten Millioneninvestitionen in seinen Produktionsstandort in Shanghai angekündigt.

Der Forschungs- und Entwicklungsanteil sei in der Pharmaindustrie weit höher als in allen anderen Industriezweigen, betonte der Manager. Er liege beispielsweise mehr als doppelt so hoch wie im Maschinenbau.

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