Mit Statistik-Daten gegen Krankheitserreger
Epidemiologe Gérard Krause leitet neue Abteilung am HZI
Wie sich Infektionskrankheiten in der Bevölkerung ausbreiten und wie man ihrer Verbreitung gegensteuern kann: Diese Fragen beschäftigen Prof. Gérard Krause, einen der führenden Epidemiologen in Deutschland. Krause, der als Experte des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin tätig ist, betreut von jetzt an auch neue wissenschaftliche Projekte in Braunschweig und Hannover. Sein Ziel: Die Verbreitung und den Verlauf infektiöser Erkrankungen in großen und langfristigen Kohorten-Studien zu ergründen. Dafür hat das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig Krause zum Leiter einer neu geschaffenen Abteilung berufen. Zugleich wird er als Professor für Infektionsepidemiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wirken. Seine Tätigkeit als Abteilungsleiter am RKI wird Krause weiterhin ausüben.
In Braunschweig und Hannover wird Krause grundlegende Fragen zu epidemischen Verläufen und ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung bearbeiten. Seine Abteilung „Epidemiologie“ will mit ihren Erkenntnissen eine solide Basis schaffen für konkrete Impfempfehlungen, Hygienekonzepte im Krankenhaus, Maßnahmen der Lebensmittelsicherheit sowie den Infektionsschutz im öffentlichen Gesundheitsdienst.
Als Leitender Infektionsepidemiologe des Robert-Koch-Instituts (RKI) forschte Krause zum Beispiel den Ursprüngen des EHEC-Ausbruchs im Frühsommer 2011 nach und konnte den Verzehr von Sprossen als Infektionsursache identifizieren. „Unsere Arbeit besteht vor allem darin, standardisierte Befragungen, klinische Untersuchungen und Labornachweise mit Hilfe statistischer Verfahren auszuwerten“, erklärt Krause. „Man kann dann im Idealfall Erreger bis zur Quelle des Krankheitsausbruchs zurückverfolgen, Ausbreitungsmuster charakterisieren, Risikofaktoren erkennen und die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen messen.“
Die untersuchten Erreger sind dabei vielfältig und reichen von Viren wie Influenza, die die Atemwege betreffen, bis zu Bakterien wie MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), die gegen viele Antibiotika resistent sind.
Gérard Krause studierte Medizin an der Universität Mainz und erlangte 1993 an der Universität Heidelberg den Grad des Doktors der Medizin in Tropenhygiene. Von 1993 bis 1998 arbeitete er als Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen Tropenmedizin, Innere Medizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Heidelberg, einem Krankenhaus in Osnabrück und dem Universitätsklinikum Freiburg. Er hatte verschiedene Forschungs- und Ausbildungsaufenthalte in England, Ecuador, Kolumbien, Burkina Faso und Niger und war von 1998 bis 2000 Epidemic Intelligence Service Officer in den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta, USA. Im Jahr 2000 kam er an das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, leitete dort das Fachgebiet Surveillance und ist seit 2005 Leiter der Abteilung Infektionsepidemiologie. Im selben Jahr habilitierte er im Fach Epidemiologie und Hygiene an der Charité in Berlin. Im Jahr 2008 gründete er den Masterstudiengang für angewandte Epidemiologie an der Charité. Gérard Krause ist Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin mit Zusatzbezeichnungen in Tropenmedizin und in Rettungsmedizin.
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