Wie sich das Herz anpasst

22.07.2011 - Deutschland

Dr. Karl Toischer, Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Kardiologie und Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß) der Universitätsmedizin Göttingen, hat den Oskar-Lapp-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erhalten. Den Preis erhielt er für seine Arbeit, in der er die zugrundeliegenden Mechanismen untersucht hat, die bewirken, dass sich das Herz an die Folgen von Herzklappenerkrankungen anpasst. Seine Forschungsergebnisse ermöglichen nun die Entwicklung neuer, spezifischer Medikamente für Patienten mit Herzklappenerkrankungen. Der Nachwuchspreis ist mit 12.000 Euro dotiert und wurde auf der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim verliehen. Dr. Toischer teilt sich den Preis mit dem Kölner Kardiologen Dr. Dennis Rottländer.

Das Herz reagiert auf verschiedene Belastungen mit Umbauvorgängen.Das ist bekannt. Die Folgen jedoch waren bisher ungeklärt. Bis auf die Herzklappenoperation war eine zielgenaue Therapie nicht möglich. Dr. Karl Toischer untersuchte in seiner Arbeit „Different cardiac remodeling in preload versus afterload“ die genauen Auswirkungen der beiden Belastungen duch einen vermehrten Druck (wie bei der Aortenklappenstenose) oder ein erhöhtes Pumpvolumen (wie bei der Aortenklappeninsuffizienz). Dabei fand er heraus, dass in Folge der Aortenklappenstenose viele Zellen im Herzen absterben. Zudem entstehen vermehrt Entzündungen und der Anteil des Bindegewebes nimmt zu. Bei der Volumenbelastung durch Undichtigkeit der Herzklappe liegt die Zelltodesrate wesentlich niedriger. Es gibt weder Entzündungen noch kommt es zur Vermehrung des Bindegewebes. Weiterhin werden die den unterschiedlichen Reaktionsweise zugrunde liegenden Signalmechanismen dargestellt.

„Mit dieser genauen Beschreibung der Auswirkungen der unterschiedlichen Herzklappenfehler ist es nun möglich, eine zielgenaue und differenzierte medikamentöse Therapie zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Abteilung Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen.

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