Wenn der Zucker die Nieren erschlägt
Hoffnung für Nierenkranke mit Diabetes
Björn Hartleben and Martin Helmstädter
Der Nierenexperte Prof. Dr. Tobias Huber und sein Team am Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Nephrologie, haben mit Unterstützung des Freiburger Exzellenzclusters BIOSS – Centre for Biological Signalling Studies – einen Signalweg identifiziert, der das Fortschreiten der durch Diabetes verursachten Nierenerkrankung entscheidend beeinflusst. Das so genannte mTOR ist ein wichtiges Stoffwechselenzym, das von einfachen Organismen wie Hefe und Fadenwurm bis hin zum Menschen ähnliche Funktionen steuert, so auch Zellwachstum und Zellvermehrung. Diabetes führt zu einer Überaktivierung des mTOR-Signalweges, was eine Schädigung hochspezialisierter Nierenzellen nach sich zieht. Die Freiburger Forscher zeigten, dass die Aktivierung dieses Enzyms zwar wichtig für die regelgerechte Funktion der Nierenkörperchen während der embryonalen Entwicklung ist, dass aber die überschießende Aktivierung von mTOR durch einen bestehenden Diabetes zu einer folgenschweren Störung des Nierenfilters bis hin zum totalen Funktionsverlust führen kann. Durch die gezielte genetische Unterbrechung dieses Signalweges wurde nun erstmals ein Voranschreiten der Nierenerkrankung im Tiermodell gestoppt.
Diese Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, dass es in Zukunft möglich sein wird, eine Nierenerkrankung auch bei Patienten mit Diabetes zu verhindern.
Tobias Huber wurde im vergangenen Jahr mit dem renommiertesten deutschen Wissenschaftspreis für Nierenforschung, dem Franz-Volhard-Preis, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nierenfiltration ausgezeichnet.
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