Gießener Mikrobiologen entwickeln Strategien gegen gefährlichen Lebensmittelkeim
Auf das Gießener Teilprojekt entfallen rund 280.000 Euro; insgesamt werden die deutschen Projektpartner mit rund 467.000 Euro gefördert. Prof. Dr. Trinad Chakraborty leitet das Projekt „ERA-NET PathoGenoMics 3: Analyse der zellulären Mechanismen, die der frühen Wirtsantwort auf Listerien-induzierten Stress zugrunde liegen (LISTRESS)“, das über drei Jahre läuft. Das Vorhaben zielt darauf ab, bessere Angriffspunkte für Prävention und Therapie gefährlicher bakterieller Lebensmittelinfektionen zu entwickeln, die weltweit große gesundheitliche Probleme mit oft tödlichen Folgen verursachen. Dabei arbeiten die Gießener Mikrobiologen mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), dem Institut Pasteur, dem Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), Madrid, dem Institute for Molecular and Cell Biology (IBMC), Porto, und der Tel Aviv University zusammen.
Listerien sind Bakterien, die fast überall vorkommen. Für den Menschen gefährlich ist der Stamm Listeria monocytogenes, der über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen wird. Gefährlich sind Listerien-Infektionen vor allem für Schwangere, Neugeborene, ältere und immungeschwächte Menschen. Die Wissenschaftler analysieren im Rahmen des Verbundprojekts die zellulären Mechanismen, die der frühen Wirtsantwort auf Listerien-induzierten Stress zugrunde liegen. LISTRESS zielt darauf ab Proteine zu identifizieren, die die zellautonome Abwehr und die angeborene Immunabwehr auslösen.
Anhand von Probenmaterial von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen soll zudem untersucht werden, wie sich die Bakterienvermehrung im klinischen Zusammenhang hemmen lässt. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Patienten mit einem besonders hohen Risiko für eine Listerieninfektion – beispielsweise aufgrund einer beeinträchtigten Barrierefunktion der Darmzellen – frühzeitig zu erkennen und neue Angriffspunkte präventiver und immunstimulierende Strategien zu entwickeln.
Um die internationale Pathogenomik-Forschung besser zu koordinieren, hat die EU zwei große Initiativen etabliert. Eine davon ist die Initiative ERA-NET PathoGenoMics („The Trans-European Cooperation and Coordination of Genome Sequencing and Functional Genomics of Human-pathogenic Microorganisms“). Sie konzentriert sich auf Prävention, Diagnose, Behandlung und Monitoring von humanen Infektionskrankheiten und dient der Etablierung transnationaler Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Die Projekte müssen Projektpartner sowohl aus dem akademischen als auch aus dem klinischen oder industriellen Bereich einschließen, mit maximal sechs Projektpartnern aus mindestens drei ERA-NET-Partnerländern.
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