Rund 1,5 Millionen Euro BMBF-Förderung für Carpegen und Systec

25.02.2011 - Deutschland

Als einer von nur elf deutschen Verbünden haben die Firmen Carpegen GmbH und Systec GmbH vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Zuschlag für ein Projekt im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms "Mobile Diagnostiksysteme" erhalten. Das Projekt-Volumen beträgt 2,4 Millionen Euro. Etwa 60 Prozent davon werden vom BMBF finanziert. In dem Verbundprojekt, an dem auch die Zahn-, Mund- und Kieferklinik der Universität Bonn beteiligt ist, soll in den nächsten vier Jahren ein System bis zur Marktreife entwickelt werden, mit dem Ärzte und Zahnärzte in der eigenen Praxis die Diagnostik von Infektionserregern durchführen können. Diese sog. Point-of-Care-Diagnostik gilt als sehr zukunftsträchtiges Gebiet.

Bei dem Verbundprojekt handelt es sich um eine Förderung, mit deren Hilfe eine von denselben Verbundpartnern entwickelte Technologieplattform angepasst und in ein marktfähiges Diagnostiksystem umgesetzt werden soll. Das neue, zum internationalen Patent angemeldete Technologieprinzip wurde im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts "Integrierte Mikrosysteme für biotechnologische Anwendungen" von 2007 bis 2010 entwickelt. "Die erneute Förderung stellt eine Riesenchance für unseren Verbund dar, da die Weiterentwicklung des Labormusters bis zum vermarktbaren Produkt mit enorm hohen Kosten verbunden ist", so Dr. Antje Rötger, Geschäftsführerin des Biotechnologie-Unternehmens Carpegen.

Als erstes marktfähiges Produkt soll Zahnärzten ein Diagnostik-System an die Hand gegeben werden, mit dem sie direkt während des Patientenbesuchs schädliche Parodontitis-Bakterien nachweisen und so unmittelbar Therapiemaßnahmen einleiten können. Damit zielt die Carpegen GmbH auf den eigenen Kundenstamm: Seit 2003 führt das Biotechnologie-Unternehmen für deutsche und europäische Zahnärzte die Labordiagnostik von Bakterien durch, die an Zahnfleischentzündungen beteiligt sind. Das aktuell dabei zum Einsatz kommende Verfahren, die sogenannte Real-Time-PCR, wird auch im neuen Diagnostik-System angewandt. Die neue Vor-Ort-Analyse soll dabei so kostengünstig, einfach und schnell durchführbar sein, dass sie große Akzeptanz und Verbreitung in der Zahnmedizin finden wird.

In den nun folgenden gemeinsamen Forschungsarbeiten werden das Expertenwissen von Biotechnologen, Mikrosystemtechnikern und Klinikern gebündelt. Während Carpegen die notwendigen biochemischen Nachweisverfahren erforscht, wird Systec das benutzerfreundliche Analysegerät für die Arztpraxis entwickeln. Beide Unternehmen werden außerdem an der Entwicklung eines sog. "Disposables" arbeiten, das von den Nutzern des Analysegeräts als Einmalartikel verwendet werden soll. Dabei übernimmt Systec das mikrofluidische Design und die Fertigung der entsprechenden Kunststoffkartusche, während Carpegen die darin enthaltenen Reagenzien und die zugrundeliegenden Reaktionsprozesse entwickelt.

"Aufgrund der universellen Einsetzbarkeit der entwickelten Technologie wird das neue Diagnostik-System für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet sein", erklärt Rötger. So sei es im Rahmen der Entwicklungsarbeiten bereits geplant, das System unter anderem für die Diagnose verschiedener Viruserkrankungen (z.B. Durchfallerreger Norovirus) und hoch gefährlicher bakterieller Infektionen (sog. MRSA-Keime) anzupassen." Damit eröffnen sich für Carpegen weitere Geschäftsbereiche, z.B. in der hausärztlichen und internistischen Versorgung, aber auch im Krankenhaussektor", blickt Rötger in die Zukunft.

Mit der Fördermaßnahme "Mobile Diagnostiksysteme" will die Bundesregierung den Folgen des demografischen Wandels für die medizinische Versorgung begegnen: Die Zahl der behandlungsintensiven Krankheiten wird zukünftig zunehmen, während immer weniger Erwerbstätige das Gesundheitssystem tragen. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto geringer sind die Folgekosten: Die Erstellung schneller und zuverlässiger biomedizinischer Diagnosen direkt in der Arztpraxis oder im Krankenhaus hilft, Kosten durch unnötige, verspätete oder falsche Therapieansätze zu vermeiden.

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