Generikahersteller Actavis auf der Suche nach Biotechpartner
(dpa-AFX) Der Generikahersteller Actavis will durch Übernahmen und Kooperationen mit polnischen Unternehmen deutlich wachsen. "Ich will das Geschäft von Actavis in den nächsten fünf Jahren in irgendeiner Form verdoppeln", sagte Unternehmenschef Claudio Albrecht der "Financial Times Deutschland" (FTD/Dienstagsausgabe). Noch im November hatte der Manager Zukäufe ausgeschlossen und auf nötige Aufräumarbeiten bei dem isländischen Pharmakonzern verwiesen.
Actavis hat dringenden Nachholbedarf in Zukunftsfeldern wie Biosimilars Nachahmerprodukte von biotechnisch hergestellten Arzneimitteln. Deshalb will der einstige Ratiopharm-Manager Albrecht sich nun mit dem polnischen Biotechunternehmen Bioton verbünden, das in Polen bereits das erste Biosimilar für Insulin auf dem Markt hat. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in vier bis sechs Wochen einen Vertrag abschließen, ist sehr hoch", sagte er. Bis 2012 will Albrecht für die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung des Biosimilar-Insulins sowie zweier Analog-Insuline Zulassungen in Europa und den USA erhalten und für das Gesamtpaket 100 Millionen Euro ausgeben.
Diabetes ist für Actavis interessant, weil der Markt groß ist und stark wächst. Die Isländer haben bereits synthetische Diabetesmedikamente im Portfolio und könnten im Gegensatz zu den Originalherstellern von Insulin künftig die ganze Produktpalette anbieten. Der Actavis-Chef hofft, dadurch als Partner für Krankenkassen attraktiv zu werden. Seit diesem Jahr dürfen die Krankenkassen in Deutschland die Versorgung ganzer Patientengruppen an Pharmaunternehmen übertragen. "Modelle, wo sich Kassen und Hersteller Risiken teilen, sind zukunftsweisend", sagte Albrecht. Sinnvoll sei es, so etwas mit Partnern zu machen. Bei Diabetes verfolgt der Pharmagroßhändler Celesio bereits ein solches Projekt.
Um im margenschwachen klassischen Generikageschäft weiter mitzuhalten, muss Actavis an Größe zulegen. Dafür will Albrecht die Generikafirma Polfa Warszawa kaufen, die privatisiert wird. "Zusammen mit vier weiteren Bietern sind wir in der nächsten Runde", sagte der Manager der Zeitung. Er rechnet sich dabei gute Chancen aus.
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