Knochenkrebs: Umlenkung eines gestörten Steuerelements als möglicher Therapieansatz

24.01.2011 - Deutschland

Am Universitätsklinikum Münster will Professor Dr. Wolfgang Berdel und sein Team den Knochenkrebs mit seinen eigenen Waffen schlagen. Dazu versuchen die Mediziner ein gestörtes Steuerungselement, das EWS-FL1 Protein, in den Krebszellen abzufangen und derart umzuprogrammieren, dass es statt der Förderung des Tumorwachstums den Tod der Krebszellen einleitet.

Das EWING Sarkom, ein Knochenkrebs, gehört zu den häufigeren bösartigen Tumoren bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Trotz der bisherigen Therapiemöglichkeiten ist die Erkrankung im metastasierten Stadium für die Mehrzahl der Patienten noch nicht heilbar.

Wachstum und Ausbreitung wird ganz wesentlich durch ein speziell in den Tumorzellen des EWING-Sarkoms entstehendes Steuerungselement gefördert, das sogenannte EWS-FLI1 Protein. Es bindet an bestimmte Gene und hat unterschiedliche Aktivierungen der Erbinformation zur Folge, die den Krebs in seinem Wachstum fördern. Das Protein entsteht durch die versehentliche Kopplung zweier Abschnitte des Erbgutes von unterschiedlichen Chromosomen.

Mit einem extra hergestellten Eiweiß wollen Professor Wolfgang Berdel und sein Team das gefährliche EWS-FLI1 Protein abfangen und umlenken. Das manipulierte Steuerelement soll nun den Patienten heilen anstatt das Tumorwachstum zu fördern: Es soll gezielt diejenigen Abschnitte des Erbgutes aktivieren, die einen sogenannten programmierten Zelltod der Krebszellen einleiten. Wenn dies gelänge, stünde den Medizinern eine nützliche Therapieform speziell für EWS-FLI1 tragende Tumorzellen zur Verfügung.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 180.000 Euro.

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