Knorpel heilen mit Stammzellen

17.11.2010 - Deutschland

Mit 12.500 Euro ist der Wissenschaftspreis dotiert, den der Würzburger Mediziner Andre Steinert erhalten hat. Die Stiftung „Association for Orthopaedic Research“ (AFOR) mit Sitz in der Schweiz zeichnet damit eine Arbeit zur Knorpelregeneration aus, die Steinert und sein Team in der Zeitschrift Tissue Engineering veröffentlicht haben.

Schäden an den Gelenkknorpeln, wie sie etwa bei der Arthrose auftreten, stellen für Patienten und Ärzte bis heute ein ungelöstes Problem dar. „Alle Behandlungsmöglichkeiten sind unzureichend, sie können die Gelenkflächen leider nicht wiederherstellen“, so Dr. Steinert.

Eine Möglichkeit, die Therapie von Knorpelschäden zu verbessern, liegt in der Verwendung so genannter adulter Stammzellen. Diese Zellen lassen sich aus dem Knochenmark der Patienten gewinnen und haben das Potenzial, sich zu Knorpelzellen weiterzuentwickeln. Die Idee: Bringt man solche Stammzellen mit einem Trägermaterial in die kaputten Gelenke der Patienten, könnten sie dort neuen Knorpel bilden und die Defekte heilen.

Gentransfer verbessert Stammzellen

Von alleine allerdings sorgen die Stammzellen nicht für den Nachschub von Knorpel - dazu müssen sie erst mit speziellen Wachstums- und Differenzierungsfaktoren angeregt werden. Erreichen lässt sich das auf elegante Weise, wie Steinerts Team in Kooperation mit der Harvard-Universität (USA) nachgewiesen hat: Die nötigen Faktoren können sehr effizient direkt in den Stammzellen entstehen, wenn man diese zuvor mit den entsprechenden Genen ausstattet. Kombiniert man dabei bestimmte Faktoren, ergibt das im Laborversuch eine verbesserte Knorpelregeneration.

Ob sich der Laborbefund auf einen Organismus übertragen lässt, wird derzeit am Tiermodell überprüft. Die Forscher hoffen darauf, verbesserte Therapiestrategien für die Behandlung von Knorpeldefekten und Arthrose entwickeln zu können.

Ausgezeichnete Arbeit ist publiziert

Den Preis bekam Andre Steinert im September beim AFOR-Sommerkurs in Rostock/Warnemünde verliehen. Der Titel der ausgezeichneten Arbeit lautet „Enhanced In Vitro Chondrogenesis of Primary Mesenchymal Stem Cells by Combined Gene Transfer“, veröffentlicht wurde sie 2009 in der Zeitschrift Tissue Engineering.

Der AFOR-Preis ist nicht die erste Auszeichnung, die der Wissenschaftler erhält. 2010 wurde ihm der Röntgenpreis der Universität Würzburg für herausragende Nachwuchswissenschaftler zuerkannt, 2009 der Greti-Delfauro-Preis der Deutschen Akademie der osteologisch-rheumatologischen Wissenschaften und 2004 deren Publikationspreis. Steinert forscht am Lehrstuhl für Orthopädie im Bezirkskrankenhaus König-Ludwig-Haus.

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