Preisverleihung der Robert-Koch-Stiftung: Grundlagenforschung ebnet den Weg für mögliche neue Therapien
Immunologische Untersuchungen der Preisträger bringen neue Erkenntnisse über die Abwehr von Infektionskrankheiten und zur Übertragung von Malaria
Robert-Koch-Preis
Professor Cooper, Grundlagenforscher im Bereich Immunologie und Infektionsbiologie an der Emory University School of Medicine in Atlanta, erhielt die Robert-Koch-Medaille verbunden mit dem Geldpreis in Anerkennung seiner bahnbrechenden Untersuchungen zur Evolution und Entwicklung des adaptiven Immunsystems in Wirbeltieren. Der Immunologe hat weiterhin eine Reihe von Entdeckungen gemacht, die zum Verständnis beitragen, wie weiße Blutzellen (Leukozyten) Infektionen im Körper bekämpfen und wie sie bei Leukämien (Blutkrebs) sowie Lymphomen (Lymphknotenkrebs) entarten und bei Autoimmunkrankheiten den eigenen Körper angreifen. Zudem legte Cooper die Grundlagen für viele bedeutende Fortschritte bei der Aufklärung von Infektionskrankheiten und der Entwicklung von Impfstoffen.
Gegenwärtig untersuchen Cooper und sein Team eine neue Klasse von Antikörper-ähnlichen Proteinen, die vom Immunsystem bestimmter Fische, den aalartigen Neunaugen (Lampreten) und Schleimaalen produziert werden. Die Proteine haben einzigartige Eigenschaften, die womöglich für die Diagnose und Behandlung von menschlichen Infektionskrankheiten genutzt werden können.
Robert-Koch-Medaille in Gold
In Würdigung seines Lebenswerks zur Erforschung der Immungenetik von Insekten wurde Professor Kafatos, Lehrstuhl für Genomics und Immunregulation am Imperial College in London, mit der Robert-Koch-Medaille in Gold ausgezeichnet. Vom Jahr 2007 bis 2010 war der Wissenschaftler auch Präsident des Europäischen Forschungsrats.
Seine Forschungsarbeiten trugen durch die Entdeckung vieler Gene dazu bei, das Immunsystem der Stechmücke (Moskito) der Gattung Anopheles besser zu verstehen. Wenn die Mücke den Malaria verursachenden Parasiten Plasmodium durch eine Blutmahlzeit am Menschen aufgenommen hat, können sich die Parasiten durch Inaktivierung bestimmter Gene in dem Insekt vermehren, bei Inaktivierung anderer Gene bleibt die Vermehrung aus. Zu den Zielen der Untersuchungen zählt, durch genetische oder chemische Verfahren diejenigen Gene auszuschalten, die eine Vermehrung der Parasiten fördern und so die Übertragung der Malaria zu unterbinden.
Postdoktorandenpreise für junge Wissenschaftler
Die mit je 5.000 Euro dotierten Postdoktorandenpreise der Robert-Koch-Stiftung für herausragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses wurden während des Festakts ebenfalls verliehen. Die Deutschen Gesellschaften für Hygiene und Mikrobiologie, Immunologie und Virologie haben ein Vorschlagsrecht.
Den Postdoktorandenpreis für Virologie erhielt Dr. biol. hum. Michael Schindler, Hamburg, für seine Arbeiten zur Evolution und Funktion von Lentiviren. Dr. rer. nat. Tanja Schneider, Bonn, bekam den Preis für Mikrobiologie in Anerkennung ihrer Untersuchungen zur Charakterisierung neuer antimikrobieller Substanzen. Dr. rer. nat. Koji Tokoyoda, Berlin und Chiba, Japan, wurde mit dem Preis für Immunologie für seine Arbeiten zur Entstehung und Entwicklung des immunologischen Gedächtnisses ausgezeichnet.
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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