Zwei RUB-Projekte Sieger im NRW-Transfer-Wettbewerb

Medikamente maschinell sicher zusammenstellen und Proteinleuchten ein- und ausschalten

15.11.2010 - Deutschland

Zwei Projekte der Ruhr-Universität gehören zu den Siegern der dritten Runde im Wettbewerb Transfer.NRW Science to Business - PreSeed des NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr: Terahertz-Spezialisten entwickeln eine Automatenkomponente, die helfen wird, den täglichen Medikamentenbedarf von Patienten oder Pflegeheimbewohnern sicher zusammenzustellen. Biologen wollen MarViRed, einen neuartigen Fluoreszenzmarker, entwickeln, der sich unter anderem ein- und ausschalten lässt, so dass sich damit zum Beispiel Prozesse wie Infektionen in Echtzeit beobachten lassen.

TeraPharm SafeCam: Medikamente maschinell zusammenstellen

Bewohner von Pflegeheimen nehmen durchschnittlich rund 48 verschiedene Tabletten in der Woche ein. Beim Zusammenstellen des individuellen „Medikamentencocktails“ für jeden Tag durch das Pflegepersonal können folgenschwere Fehler passieren. Sie durch die maschinelle Zusammenstellung der Medikamente sicher zu verhindern, ist Ziel des Projekts TeraPharm SafeCam des Applied Competence Centers (ACC) Terahertz der RUB. Als Kontrolle, ob die Zuordnung korrekt ist, werden in solchen Automaten zurzeit schwarz-weiß-Kameras eingesetzt, die die sortierten Tabletten in den Folien abgleichen. Sie können allerdings nicht alle Tabletten voneinander unterscheiden, so dass immer noch gefährliche Fehler möglich sind. Die Terahertz-spektroskopische Identifizierung der Tabletten schließt solche Fehler aus. Die typischen Beutel- oder Blistermaterialien sind für Terahertzwellen transparent. Viele Wirkstoffe und weitere Tablettenbestandteile zeigen bei Terahertzbestrahlung einen typischen „Fingerabdruck“ und lassen sich identifizieren. Das Projekt soll den Aufbau eines ersten Systems für dieses Verfahren ermöglichen.

MarViRed: Proteinleuchten ein- und ausschalten

Fluoreszenz-basierte Technologien sind fundamentale Werkzeuge der Bioanalytik und klinischen Diagnostik. Obwohl eine breite Palette Protein-basierter Fluoreszenzmarker auf dem Markt erhältlich ist, ist die Nachfrage nach kleinen, hoch fluoreszenten Proteinen für Anwendungen im roten und nahen Infrarot-Bereich unverändert hoch. Diesen Bedarf könnte das aus einem viralen Protein und einem Farbträger (Chromophor) zusammengesetzte fluoreszierende MarViRed decken. MarViRed ist den kommerziell erhältlichen Markern in mehrerlei Hinsicht überlegen: Es hat ein geringes Molekulargewicht, ist im langwelligeren Spektralbereich einsetzbar und leuchtet sehr hell. Im Projekt werden die Forscher MarViRed als proteinogenen Fluoreszenzmarker für in vivo und in vitro Anwendung entwickeln, optimieren und erproben. Zudem soll MarViRed zu einem infrarotfluoreszierenden Protein mit einem spektralen Arbeitsbereich jenseits der 650 nm designt werden. Außerdem wollen sie das einzigartige Potential von MarViRed als molekularer Schalter mit „ein-“ und „ausschaltbarer“ Fluoreszenz validieren. Dies würde neue Anwendungsgebiete wie das Echtzeitmonitoring von Prozessen wie Proteinfaltung oder Infektion eröffnen.

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