Pharmakonzern Grünenthal streicht 360 Arbeitsplätze
(dpa) Der Pharmakonzern Grünenthal konzentriert sich künftig stärker auf seine Schmerzsparte und baut weltweit Arbeitsplätze ab. In den den nächsten zwei Jahren werden insgesamt rund 360 von 5000 Arbeitsplätzen gestrichen, in Deutschland sei etwa jeder zehnte Arbeitsplatz betroffen. Es sei mit Entlassungen zu rechnen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Harald F. Stock, am Dienstag. Er sprach von einem «harten Schnitt». Das Unternehmen verspricht sich von 2013 an Einsparungen von jährlich 53 Millionen Euro, die komplett in die Sicherung als selbstständiges Familienunternehmen reinvestiert werden sollen.
Der Betriebsrat ging davon aus, dass 450 Beschäftigte betroffen sind, davon 270 in Aachen und Stolberg. Geplant sei auch eine Auslagerung von Arbeitskräften. «Das wollen wir verhindern», sagte Betriebsratsvorsitzender Karl-Josef Matthias.
In der Zukunftsplanung spiele die Stärkung der Forschung und Entwicklung eine Schlüsselrolle, sagte Stock. Der Konzern will sich weltweit als Innovationsführer in der Schmerzsparte profilieren. Gleichzeitig positioniert er sich für den Einstieg ins Amerika- Geschäft.
Zur Finanzierung seiner Strategie habe sich das Unternehmen in den letzten Monaten von Bereichen getrennt, die nicht mehr zum Kerngeschäft «Schmerz» gehörten. Die Geschäftsfelder Antibiotika, Dermatologie wurden bereits verkauft. Das Geschäftsfeld Mukoviszidose stehe noch zum Verkauf. Die Arbeitsplätze würden abgebaut zur Finanzierung von Forschung und Entwicklung neuer Schmerzmittel. Betroffen seien vor allem Arbeitsplätze in der Verwaltung.
Die Maßnahmen seien für Grünenthal als mittelgroßen Spieler auf dem Pharmamarkt notwendig, «um als unabhängiges Familienunternehmen auf dem Markt der großen Pharmaspieler bestehen zu können», sagte Stock. Das Unternehmen machte 2009 einen Umsatz von 881 Millionen Euro. Von den 5000 Beschäftigten arbeiten 2000 in Deutschland.
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