Neues aus dem Medizinschrank der Natur
Pharmazeuten der Uni Jena untersuchen in DFG-Forschergruppe Naturstoffe gegen Krebs
Genau hier möchte ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern ansetzen: Pharmazeuten der Universität Jena um Prof. Werz haben sich gemeinsam mit Pharmakologen, Chemikern, Bioinformatikern und Biotechnologen zu einer Forschergruppe zusammengeschlossen, um neue Wirkstoffe gegen Krebs aufzuspüren. Koordiniert von der Ludwig-Maximilians-Universität in München sind neben den Jenaern auch Forscher der Uni in Saarbrücken und der ETH Zürich beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die neue Forschergruppe in den kommenden drei Jahren mit knapp drei Millionen Euro. Über 500.000 Euro davon fließen an die Uni Jena.
Bei ihrer Suche nach neuen Krebswirkstoffen setzen die Forscher auf sogenannte Myxobakterien. „Diese vorwiegend im Boden lebenden Mikroorganismen zeichnen sich durch eine Vielzahl sekundärer Inhaltsstoffe mit enormer struktureller Vielfalt aus“, weiß der Jenaer Pharmazeut. „Von einigen ist bereits bekannt, dass sie sehr potente Antitumor-Wirkstoffe sind.“ Deshalb erwarten die Wissenschaftler, auch weitere wirksame Substanzen in den Bakterien finden zu können. Mit Hilfe dieser neuen Wirkstoffe wollen sie u. a. herausfinden, wie bösartiges Tumorwachstum gestoppt oder die Ausbreitung von Tumorzellen beeinflusst werden kann.
Von den insgesamt acht Teilprojekten des Forschungsvorhabens bearbeiten Prof. Werz und sein Jenaer Team zwei Projekte. „Zum einen wollen wir die Zielstrukturen im Organismus ausfindig machen, mit denen die Wirkstoffe interagieren“, erläutert Projektleiter Werz. Dazu nutzen die Pharmazeuten die Methode des „Target-Fishings“. Dabei werden die entsprechenden Wirkstoffe an einer Matrix fixiert. Wie der Haken an einer Angel dienen diese angebundenen Wirkstoffe anschließend dazu, bestimmte Eiweiße aus Tumorzellen zu fischen. „So lassen sich die potenziellen Wirkorte innerhalb der Tumorzellen identifizieren und Rückschlüsse auf die Wirkungsmechanismen ziehen“, macht Prof. Werz deutlich. In einem weiteren Teilprojekt wollen die Jenaer Pharmazeuten Mechanismen aufklären, nach denen Wirkstoffe aus Myxobakterien auf bestimmte Zellen der Immunabwehr wirken.
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