1,5 Millionen Euro für die Pseudomonas-Forschung an HZI und TWINCORE
Europäischer Forschungsrat zeichnet Susanne Häußler mit dem "ERC Starting Grant" aus
Exzellenz und besondere Ideen sind die Kriterien, nach denen die Gutachter des ERC entscheiden. Und Susanne Häußler konnte sie mit ihrem Projekt überzeugen: "Ich werde eine molekulare Methode entwickeln, mit der sich Antibiotikaresistenz-Marker in Pseudomonas-Bakterien aufspüren lassen." Sie hat fünf Jahre Zeit, in den Genen sämtlicher Pseudomonas-Stämme nach Strukturen zu suchen, die sie direkt mit der Resistenz gegenüber den gängigsten vier Antibiotika verknüpfen kann. Damit überbrückt Susanne Häußler die Grenze zwischen genetischer Grundlagenforschung und einem klinischen Problem: In Krankenhäusern verursachen Pseudomonas-Bakterien schwere Infektionen bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Die Keime befallen Wunden, den Harnweg und die Lunge. Sie bilden Biofilme, die sie vor Antibiotika schützen, und ein Großteil der Pseudomonas-Bakterien ist gegen viele Antibiotika resistent.
Der klassische Weg, diese Resistenzen aufzuspüren, ist das Anlegen von Bakterien-Kulturen. Das dauert Tage, in denen der ohnehin geschwächte Patient den Bakterien ausgeliefert ist. "Besonders auf Intensivstationen geht es um eine schnelle Diagnostik, um zeitnah eine effektive Therapie einzuleiten", sagt Susanne Häußler, "und die Methode, die ich mit meinem Team entwickeln werde, wird deutlich schneller und genauer sein als klassische Verfahren."
Entscheidend ist, alle Marker zu finden, die den Bakterien diese Widerstandskraft gegen die Antibiotika verleihen. Dafür wird die Wissenschaftlerin so genannte "Next Generation Sequencing" Methoden anwenden, mit denen sie das Erbgut von Bakterien extrem schnell analysieren kann. "Wir werden Pseudomonas-Stämme, die aus der Klinik stammen, gemeinsam mit der Abteilung Genomanalyse untersuchen und die genetischen Ergebnisse mit den klassischen aus den Kulturverfahren vergleichen." Das Prinzip dahinter: Alle Stämme, die dann gegen ein Antibiotikum A resistent sind, müssen genetische Gemeinsamkeiten haben - und zwar andere, als alle Stämme, die gegen ein Antibiotikum B resistent sind. Ganz so einfach ist es freilich nicht: In der Praxis werden noch viele unvorhergesehene Schwierigkeiten zu überwinden sein, aber Susanne Häußler hofft, mit ihrer Arbeit ein Stück Pionierforschung für Europa zu leisten.
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Themenwelt Diagnostik
Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.
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